Gemütsaufwallungen

Kaum ein Thema weckt derartige Emotionen wie Windräder. Glaubt man den Gegnern, ist jede Anlage ein Sargnagel für Landschaft und Tourismus. Glaubt man den Befürwortern, dann liegt in den Rotoren der Schlüssel für Wohlstand und Umweltschutz. Fakt ist: Windräder sind keine Atomkraftwerke mit tausendjähriger Halbwertszeit. Sollten sie in zehn Jahren als modische Verwirrung des Zeitgeistes gelten, dann kann man sie relativ simpel wieder abbauen. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn sich in absehbarer Zeit herausstellt, dass die Technologie wirklich so zukunftsweisend ist, wie manche glauben, dann kann man Ansiedlungsflächen problemlos erweitern. Für Gemütsaufwallungen ist also hüben wie drüben gar kein Grund. Deshalb ist die pragmatische Linie, die der nun beschlossene Regionalplan verfolgt, vernünftig. Er lässt weitere Anlagen zu, was manchem bei CDU und FWG bei der Abstimmung ein kräftiges Zähneknirschen beschert haben dürfte. Aber er hält den Deckel auf dem Topf und dämpft die Goldgräber-Stimmung. Vielleicht erweist sich das als weitsichtig. Wenn das nun beschlossene Konzept in Mainz genehmigt wird und bei den Gerichten Bestand hat, ist zumindest auf absehbare Zeit Rechtssicherheit geschaffen. Man wird sehen, wie zügig die neuen Ansiedlungsmöglichkeiten genutzt werden. Boomt die Windkraft weiter, muss das Thema irgendwann noch mal auf den Tisch. Falls nicht, reicht die jetzt geschaffene Rechtsgrundlage völlig aus. d.lintz@volksfreund.de

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