"Hier geht nichts mehr"

TRIER. Innerhalb weniger Stunden fielen am Freitag 15 bis 20 Zentimeter Schnee – und das nicht nur in den Mittelgebirgen, sondern auch in den Niederungen. Viele Kraftfahrer waren darauf Anfang März offenbar nicht eingestellt, worauf die Polizei zahlreiche Unfälle zurückführt.

"Hier ist es chaotisch." "Es geht nichts mehr." "Hier kommen laufend Notrufe herein." Vor allem die Reaktionen bei den Verantwortlichen in den Polizeistationen und den Autobahnmeistereien kennzeichneten das Chaos, das gestern nach den außerordentlich starken Schneefällen auf den Straßen herrschte. Erst gegen 16.30 Uhr konnte so langsam Entwarnung gegeben werden, nachdem der Schneefall aufgehört hatte. "Wie fahren mit allem, was wir haben, aber es ist schwer, wegen der festliegenden LKW zu den neuralgischen Punkten durchzukommen", sagte Walter Druckenmüller, Leiter der Autobahnmeisterei Schweich. Zu diesem Zeitpunkt "hing" ein LKW am Schweicher Kreisel fest, einer legte die A 64 lahm, weil er kurz vor der Sauertalbrücke in Fahrtrichtung Luxemburg quer stand, und auch in Büdlicherbrück versperrten ein Bus und ein LKW die Fahrbahn. "Die Spanier rechnen zu dieser Zeit nicht mit solchen Witterungsverhältnissen bei uns", meint Druckenmüllers Kollege Peter Münch von der Autobahnmeisterei Trier. Sommerreifen seien die Hauptursache für das winterliche Verkehrschaos. Als "chaotisch und extrem" stufte die Polizeiinspektion Hermeskeil die Situation am Nachmittag ein. Gegen 14 Uhr blockierten mehrere LKW die Hunsrückhöhenstraße zwischen Morbach und Kell. Sechs Unfälle gab es auf den Straßen des Hochwalds, bei denen allerdings nur Blechschaden zu verzeichnen war. Lastwagen an praktisch jeder Steigung

Die Polizeiinspektion Zell, zu der auch Traben-Trarbach gehört, meldete liegengebliebene LKW an praktisch jeder Steigungsstrecke, unter anderem am Zeller Berg (B 421), auf der Auffahrt zu Zell-Barl, in Enkirch und in Traben-Trarbach. Es gab mehrere Unfälle. Auch die Polizei Bernkastel musste zu mehreren Unfällen ausrücken und auch länger an den Unfallstellen ausharren, weil die Abschleppdienste kaum durchkamen. Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Bernkastel waren mit neun Fahrzeugen unterwegs - vorrangig auf der Hunsrückhöhenstraße und auf der L 158 zwischen Mülheim und Monzelfeld. 16 Unfälle registrierte die Polizei Wittlich am frühen Nachmittag binnen zwei Stunden. An den Steigungsstrecken wie am Pichterberg, Richtung Plein und Bergweiler ging nichts mehr. Viele LKW blieben zwischen Klausen und Osann sowie bei Rivenich und Großlittgen liegen. Verkehrschaos nach heftigen Schneefällen auch im Raum Daun. Am frühen Nachmittag waren alle Bundesstraßen im Kreis Daun blockiert. Besonders die B 410 zwischen Kelberg und Dreis, die B 257 zwischen Kelberg und Ulmen sowie die B 412 zwischen Mehren und Gillenfeld waren betroffen. Bis zum Nachmittag registrierte die Polizei 13 Unfälle. Alle passierten auf Grund spiegelglatter Fahrbahnen und nicht angepassten Fahrverhaltens. Es blieb bei Blechschäden. Die Beamten der Polizei Bitburg hatten seit 12 Uhr alle Hände voll zu tun. Zeitweise rieten die Beamten Unfallteilnehmern, sich ohne Polizei zu einigen. Zu rund einem Dutzend Unfällen kämpfte sich die Polizei durch. Dabei blieb es nach einer vorläufigen Bilanz jeweils bei Blechschäden. Bis in den Abend hinein waren die Streifenwagen im Süden des Landkreises Bitburg-Prüm unterwegs. Zeitweise zum Erliegen kam der Verkehr auch auf den Bundesstraßen. Im Bereich Meilbrück ging auf der B 51 Richtung Trier lange Zeit nichts. Laut Polizei sorgten besonders Fahrzeuge mit Sommerreifen für Verkehrsbehinderungen. Auch die Autobahnmeisterei Trier war auf der "Bitburger" im Einsatz. Immer wieder sorgten feststeckende Fahrzeuge für Staus. Auch auf den Straßen Triers ging seit dem Mittag gar nichts mehr: Etliche Busse hatten sich festgefahren, mehrere LKW und Lieferwagen standen quer zu den Fahrbahnen. "Unsere Gelenkbusse haben zwar Winterreifen, sind aber bei Schneematsch sehr schwer zu fahren", sagte Frank Birkhäuer, Verkehrsbetriebs-Chef bei den Stadtwerken. Auch die Schulbusse kamen am Mittag nicht weiter. Etliche Schüler mussten zu Fuß nach Hause gehen. Die Höhenstadtteile waren komplett vom Busverkehr abgeschnitten. An den Bushaltestellen sammelten sich hunderte Wartende. "Was bleibt uns auch anderes übrig, wir warten einfach weiter", sagte Edeltrud Herrig, die von der Innenstadt nach Trier-Nord wollte.

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