Klassisches Eigentor

Was sich der Salmtaler Bundestagsabgeordnete Peter Rauen im Nachgang zu seinem mutmaßlichen Tempoverstoß geleistet hat, würde man im Sport ein klassisches Eigentor nennen. Statt die Raserei - so es denn eine war - zuzugeben und notfalls den Verlust des Führerscheins in Kauf zu nehmen, versucht der CDU-Politiker, mit allen Tricks und Kniffen davonzukommen.

Bis zu einem gewissen Punkt mag dies ja noch verständlich sein. Doch der Salmtaler hat die Grenzen überschritten. Ein Gutachten, das zeigen soll, dass das Radargerät möglicherweise den Falschen geblitzt hat? In Ordnung, dagegen ist nichts einzuwenden, auch wenn wahrscheinlich nichts Entlastendes dabei 'rumkommt. Auf Rauens politische Immunität hinweisen, wie es sein Verteidiger am ersten Prozesstag vor dem Bonner Amtsgericht vergeblich gemacht hatte? Ebenfalls noch verständlich, wenn auch bei Bußgeldsachen zwecklos und lächerlich obendrein. Der Hammer aber war, dass Rauens Sohn für eine mutmaßliche Verkehrsübertretung des Vaters im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hingehalten hat. Dabei ist auf dem Radarfoto klar zu erkennen, wer hinter dem Mercedes-Lenkrad saß, als es blitzte: Peter Rauen. Für ihn keine Premiere: Allein in den vergangenen fünf Jahren wurde der CDU-Mann sechsmal geblitzt. Die Folge: Bußgeld und Fahrverbote. Sanktionen, die anscheinend keinen nachhaltigen Eindruck hinterließen. Der jetzt drohende Entzug des Führerscheins ist daher die logische Konsequenz. Ein Thema kann sich der Christdemokrat demnächst womöglich sparen: Sollte das jetzt eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen falscher Verdächtigung in einer Anklage und letztlich Verurteilung münden, muss Rauen über die Glaubwürdigkeit von Politikern nicht mehr dozieren. r.seydewitz@volksfreund.de

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