Nicht durchdacht

Die Apotheker tun sich mit ihrer neuen Notdienstreglung keinen Gefallen. Viele Kunden, die in der Nacht oder am Wochenende schnell ein Medikament brauchen, müssen erst eine umständliche 16-stellige (!

) Telefonnummer inklusive ihrer Postleitzahl (wer weiß die eigentlich immer auf Anhieb?) wählen, bevor sie erfahren, wohin sie fahren müssen. Absolut kundenunfreundlich. Dann müssen noch ellenlange Wege in Kauf genommen werden, bis zur nächsten dienstbereiten Apotheke. Das sorgt zu Recht für Ärger. Die Neuregelung ist nicht durchdacht. Sie ist nicht für die Kunden gemacht, sondern für die Apotheker, die damit entlastet werden und weniger Nacht- und Wochenenddienste schieben müssen. Und die nun angekündigten Nachbesserungen stellen eher eine Verschlechterung dar und tragen noch mehr zur Verwirrung bei. Zwar können die Dienstpläne künftig wieder veröffentlicht werden - was die Apothekerkammer bislang abgelehnt hat - doch aktuell sind sie nicht. Das heißt man kann sich nicht drauf verlassen, was drin steht, wer es genau wissen will, muss doch wieder zum Telefon greifen. Was soll das? Die Apotheker verspielen damit ihr Vertrauen. Es wundert nicht mehr, wenn immer mehr den Pillendrehern den Rücken kehren und ins Internet flüchten. Dort haben die Apotheken rund um die Uhr auf und der Service muss auch nicht unbedingt schlechter sein, auch wenn es keinen Notdienst gibt. Und wer einmal Kilometer weit bis zur nächsten Apotheke fahren muss, der überlegt sich, ob er nicht gleich sein Medikament im Internet bestellt und per Express zustellen lässt. b.wientjes@volksfreund.de

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