Papst Franziskus reist zu Flüchtlingen auf Lesbos

Rom/Athen · Papst Franziskus fliegt an diesem Samstag zu einem fünfstündigen Kurzbesuch nach Lesbos. Er besucht dort gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und dem Athener orthodoxen Erzbischof Hieronymos II. das Flüchtlingslager Moria.

Rom/Athen. Patriarch Bartholomaios bezeichnete den ökumenischen Kirchenbesuch als einen Solidaritätsappell an die Weltgemeinschaft zu mehr Einsatz für Bedürftige. Die Visite von Papst Franziskus werde "die Herzen von Millionen bewegen", sagte der Patriarch im Interview der Tageszeitung Il Messaggero.
Ausdrücklich lobte Bartholomaios I. die Bevölkerung von Lesbos, die den Flüchtlingen ihre Häuser und ihre Herzen öffne. Angesichts des Flüchtlingsdramas müssten "einflussreiche Personen hierzu ihren Beitrag leisten", so das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. "Papst Franziskus, der geliebte Bruder in Christus, ist ein charismatischer geistlicher Führer, der in aller Welt anerkannt ist." Sein Besuch auf Lesbos werde Millionen Menschen "nachdenklich machen".
Am Morgen traf der griechische Primas Hieronymos II. ein, der den Besuch der Kirchenführer initiiert hatte. Er setze auf eine Internationalisierung der Flüchtlingsfrage, sagte er nach der Ankunft in Mytilini laut griechischen Medien. Migration sei nicht ein Problem der Griechen, sondern ganz Europas, betonte der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland. Für den Abend wurde Bartholomaios I. auf der Insel erwartet. Noch am selben Tag ist ein Austausch mit Hieronymos II. geplant. Das Verhältnis zwischen der Nationalkirche Griechenlands und dem Patriarchat von Konstantinopel war in der Vergangenheit nicht spannungsfrei. Papst Franziskus soll am Samstagmorgen in Mytilini eintreffen. Begleitet von Ministerpräsident Alexis Tsipras wird er mit Bartholomaios I. und Hieronymos II. das Flüchtlingszentrum Moira besuchen. Dort wollen die Religionsführer einen Appell zur Flüchtlingskrise unterzeichnen. Anschließend ist im Hafen von Mytilini ein Gedenken für ertrunkene Migranten geplant.
Nach Worten von Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi ist der Papstbesuch auf Lesbos "eine sehr einfache, aber sehr starke Geste". Franziskus habe die EU wiederholt zu einem anderen Verhalten aufgefordert, sagte Renzi am Freitag in Rom. KNA

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