Schuld sind die anderen

Im Gesundheitswesen muss gespart werden. Da ist es nicht mehr als richtig, dass auch der immer mehr zu einem brennenden Problem werdende und offenbar blühende Betrug mit Chipkarten auf die Tagesordnung kommt. Auf jeder billigen Club- oder Punkte-Karte fürs billigere Einkaufen sind mehr Daten gespeichert, als auf den Versichertenkarten der Krankenkassen. Der Schaden, der durch Missbrauch der Patienten-Karten angerichtet wird, geht in die Millionen. Doch großes Interesse, dem illegalen Treiben einen Riegel vorzuschieben, besteht offenbar nicht. Die Ärzte sagen, die Kassen müssen endlich fälschungssichere Karten herausgeben und mehr kontrollieren. Die Kassen lasten der mangelnden Kontrolle der Ärzte die Schuld an den Betrügereien an. Es ist wie so oft im Gesundheitswesen: Schuld sind immer die anderen, und es wird munter weiter herumgedoktert. Es müsste doch ein Einfaches sein, aus den vergleichsweise "dummen" Karten halbwegs intelligente Dokumente zu machen, auf denen mehr gespeichert ist, als nur das, was ohnehin auf dem Plastikteil auch schon gut leserlich drauf steht. Schnell schreien dann zwar wieder die Datenschützer: Halt! Sie wollen keine gläsernen Patienten. Aber welchen Sinn machen denn die kleinen Kärtchen, wenn sie keine wichtigen Daten etwa über Krankheiten, Arztbesuche und verordnete Medikamente enthalten? Das Wenige, was jetzt drauf steht, könnte man auch locker mündlich bei jedem Arztbesuch selbst sagen - und man hätte zumindest eine Plastik-Karte weniger im Geldbeutel. b.wientjes@volksfreund.de

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