Geschichte Des Kaisers alte Geheimnisse

Trier · In Trier aus der Taufe gehobener Verbund will die spätantike Residenz intensiv erforschen und hofft auf internationale Mitstreiter.

 Bis zum Dom (hinten links) war das gesamte Gebiet auf diesem Foto im vierten Jahrhundert Palastbezirk der römischen Kaiser in Trier. Doch wie dieser Bezirk genau ausgesehen hat und wer außer der Herrscherfamilie dort wohnte, ist bis heute ein Rätsel. Der Forschungsverbund könnte Antworten liefern.

Bis zum Dom (hinten links) war das gesamte Gebiet auf diesem Foto im vierten Jahrhundert Palastbezirk der römischen Kaiser in Trier. Doch wie dieser Bezirk genau ausgesehen hat und wer außer der Herrscherfamilie dort wohnte, ist bis heute ein Rätsel. Der Forschungsverbund könnte Antworten liefern.

Foto: Roland Morgen

Wenn Kaiser Konstantin seinen Palastbezirk von Nord nach Süd durchschreiten wollte, dann war er eine Weile unterwegs. 800 Meter Luftlinie beträgt die Entfernung allein vom Trierer Dom bis zu den Kaiserthermen. Mittendrin der Thron- und Empfangssaal, die Konstantinbasilika.

Aber darin erschöpfen sich die Kenntnisse über das Aussehen der Machtzentrale, von der aus im vierten Jahrhundert der Westteil des Imperium Romanum regiert wurde. Welche Gebäude und Kultstätten gab es außerdem? Wer, außer den Angehörigen des Kaiserhauses,  wohnte noch dort? Wo war die Kaserne der kaiserlichen Leibgarde?

Antworten auf diese (und weitere) Fragen soll der am Freitag aus der Taufe gehobene Verbund zur Erforschung der antiken Kaiserresidenz Trier (VaKT) bringen.

Dass bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages durch Landesmuseumschef Marcus Reuter und Uni-Präsident Michael Jäckel in den Thermen am Viehmarkt auch der Mainzer Wissenschaftsminister Konrad Wolf und zahlreiche Altertumswissenschaftler auch aus Luxemburg und Metz mit von der Partie waren, unterstreicht die Tragweite des Vorhabens.

Marcus Reuter zieht einen populären Vergleich heran: „Wir wollen in die Champions League der Römerforschung aufsteigen.“ Sprich: Trier international als eine d e r Anlaufstellen für diesen Forschungszweig etablieren.

Geforscht wurde in der und über die älteste Stadt Deutschlands schon viel. „Doch es sind noch zu viele Fragen offen, manche wurden sogar noch nie gestellt“, sagt Archäologie-Professor Torsten Mattern (Unversität Trier).

Der VaKT soll Kräfte bündeln, Horizonte erweitern – und möglichst auch Geld für Forschung einwerben. Potenzielle Förderer sind zum Beispiel die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder die Stiftungen von Volkswagen und Thyssen. Wächst der Verbund über Deutschlands Grenzen hinaus, könnten Mittel auch aus Brüssel kommen.

Für kommende Woche steht die Gründungsversammlung an, 2019 sind zwei Workshops vorgesehen. Größere Tagungen und Kongresse sollen folgen. Mittelfristig könnte ein internationales Netzwerk zur Erforschung spätantiker Kaiserresidenzen entstehen.

Infos online: www.vakt.uni-trier.de

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