Vorsorgliches Angebot

Keine Frage, Washington steckt bei der Stabilisierung des Irak tief im Schlamassel. Beinah täglich kommen US-Soldaten ums Leben. Die Zahl der amerikanischen Verluste ist inzwischen deutlich größer als in der heißen Kriegsphase.

Kein Wunder also, dass George W. Bush nach internationaler Hilfe ruft. Der deutsche Kanzler, der vom Irrweg eines militärischen Irak-Konflikts schon immer überzeugt war, hat dem Präsidenten nun scheinbar generös Hilfen für den Wiederaufbau zugesagt. Es geht um die Ausbildung von irakischen Sicherheitskräften und Aufbauleistungen bei der Infrastruktur. Gerhard Schröder verfolgt damit zwei Ziele. Zum einen soll das angespannte Verhältnis zum Weißen Haus endlich wieder entkrampft werden, zum anderen signalisiert der Kanzler aber auch, dass Washington nicht mehr als die gemachten Zusagen erwarten kann. Das Grundproblem ist damit allerdings noch nicht gelöst. Die USA wollen den Vereinten Nationen zwar eine größere Rolle im Zweistromland zubilligen, aber das militärische Oberkommando behalten. Dagegen pocht Deutschland auf eine sehr viel deutlichere Aufwertung der Weltgemeinschaft. Wenn Bush auf Truppen aus weiteren Ländern setzt, dann dürfte er zuerst die Nato im Blick haben. Und bei einem Wiederaufbau unter UN-Mandat stünde zwangsläufig auch ein militärisches Engagement Deutschlands an. Ob Schröders Angebot ausreicht, ist daher noch nicht ausgemacht. nachrichten.red@volksfreund.de

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