Wahlkampf: Jetzt zählen Inhalte

BERLIN/TRIER. (jks) Mit der offiziellen Kür von CDU-Chefin Angela Merkel zur Kanzlerkandidatin hat die Union den Kampf um den Machtwechsel in Deutschland eröffnet.

Nach einer Sitzung der gesamten Unions-Spitze sagte der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber am Montag in Berlin, beide Schwesterparteien hätten sich für Merkel als Herausforderin von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) entschieden – und zwar „einmütig und einstimmig“. Merkel dankte „für die Unterstützung und das Vertrauen“.

Die 50-Jährige ist die erste Frau, die in Deutschland für das Amt des Kanzlers kandidiert. „Angela Merkel hat die volle Unterstützung der CSU“, sagte Stoiber, der sich vor der Bundestagswahl 2002 nach monatelangem innerparteilichem Gerangel gegen Angela Merkel als Kandidat durchgesetzt hatte – und damals gegen Schröder verlor. Amtsinhaber Gerhard Schröder lässt sich nach Merkels Ernennung erst einmal Zeit. Er will frühestens am 1. Juli endgültig Klarheit darüber schaffen, mit welcher Vertrauensfrage er die vorgezogene Bundestagswahl im Herbst (geplanter Termin: 18. September) einleiten will. Noch am gleichen Tag soll dann die Abstimmung über die Vertrauensfrage im Parlament stattfinden.

Der Kampf um die Wähler-Stimmen wird kurz und heftig werden: Nachdem die Kontrahenten feststehen, müssen die Parteien hektisch an ihren Wahlprogrammen feilen. Merkel kündigte gestern an, den Bürgern reinen Wein einschenken zu wollen. „Kein Problem wird schön geredet“, versprach sie. Bedeckt hält sich die Union in Personalfragen: Sowohl Merkel als auch Stoiber betonten, dass CDU und CSU jetzt kein „Schattenkabinett“ bilden würden. Wie ein künftiges Kabinett aussehen könnte, sei Merkels Entscheidung, sagte Stoiber, der zuvor mehrfach als „Superminister“ für Wirtschaft und Finanzen ins Gespräch gebracht worden war. Wofür die Parteien bei ihrem Kampf um Stimmen jeweils inhaltlich stehen, zeichnet sich in groben Zügen allerdings bereits ab.

Der Trierische Volksfreund hat die Konzepte von SPD, CDU/CSU, Grünen und PDS einmal gegenübergestellt – als Orientierungshilfe für die Wahlkampf-Wochen.

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