Kommunalpolitik Auler will Stadtchef in Hermeskeil werden

Hermeskeil · Das neue Jahr startet für die Hermeskeiler Stadtpolitik mit einer faustdicken Überraschung: Stadtbürgermeister Mathias Queck wird bei der Kommunalwahl im Mai nicht mehr antreten. Die CDU schickt stattdessen den bisherigen ersten Beigeordneten Willi Auler ins Rennen.

 CDU-Mann Willi Auler (Zweiter von links) bewirbt sich um das Amt des Hermeskeiler Stadtchefs. Der bisherige Amtsinhaber Mathias Queck (Zweiter von rechts) will bei den Kommunalwahlen im Mai nicht mehr kandidieren. Außerdem im Bild: CDU-Gemeindeverbands-Chef Hartmut Heck (links) und Pirat Ottmar Muno, der wieder in die CDU eintreten will.

CDU-Mann Willi Auler (Zweiter von links) bewirbt sich um das Amt des Hermeskeiler Stadtchefs. Der bisherige Amtsinhaber Mathias Queck (Zweiter von rechts) will bei den Kommunalwahlen im Mai nicht mehr kandidieren. Außerdem im Bild: CDU-Gemeindeverbands-Chef Hartmut Heck (links) und Pirat Ottmar Muno, der wieder in die CDU eintreten will.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Der Ort des Pressegesprächs lässt schon ein wenig erahnen, wer dabei eine besondere Rolle spielen könnte. Der erste Beigeordnete Willi Auler (CDU) hat lokale Pressevertreter in sein Haus in Hermeskeil eingeladen, um über die bevorstehende Kommunalwahl zu sprechen. Ebenfalls anwesend: Stadtbürgermeister Mathias Queck, Hartmut Heck als Chef des CDU-Gemeindeverbands in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil und Ratsmitglied Ottmar Muno (Piratenpartei). In dieser Runde lässt Queck dann schnell die Bombe platzen: „Ich werde am 26. Mai nicht mehr für das Amt des Stadtbürgermeisters kandidieren“, verkündet der Stadtchef. „Ich freue mich aber sehr, dass Willi Auler sich bereiterklärt hat, für die CDU anzutreten.“

Auler, 67 Jahre alt, ist seit 2009 erster Beigeordneter in Hermeskeil (siehe Info zur Person). Seit dem Wahlsieg Quecks 2014 gegen den damaligen Amtsinhaber Udo Moser (BfB) verantwortet Auler auch die kulturellen Aktivitäten der Stadt als eigenen Geschäftsbereich. „Er ist ein hervorragender Kandidat. Bei ihm bin ich sicher, dass ich das Amt in gute Hände übergeben würde“, lobt Queck. Als Gründe für seinen Rückzug nennt der 49-Jährige berufliche. „Man darf nicht vergessen: Stadtbürgermeister zu sein, ist ein Ehrenamt, das ich neben dem Beruf ausübe. Ich möchte mich künftig in meinem Notariat wieder stärker einbringen.“ Auch der Familie, die fünf Jahre lang „gewisse Entbehrungen“ habe hinnehmen müssen, wolle er sich wieder mehr widmen.

Mit der heftigen Kritik an seiner Amtsführung, die die vier Oppositionsfraktionen im Stadtrat in den vergangenen Monaten wiederholt geäußert hatten (TV vom 25. Oktober), habe sein Entschluss nichts zu tun, sagt Queck: „Solche Kritik muss man aushalten können. Die Entscheidung ist schon vor längerer Zeit gefallen.“ Die Bilanz seiner Amtszeit sieht er positiv: „Wir hatten fünf erfolgreiche Jahre für die Stadt.“ Es seien „große wichtige Projekte“ umgesetzt worden. Als Beispiel nennt Queck den Baustart für das Einkaufszentrum mit Drogeriemarkt am Dörrenbach – 2014 eines seiner zentralen Wahlkampfversprechen. Auch die Zukunft des Krankenhauses in Hermeskeil sei durch das Aushandeln des Vertrags mit dem Land zur Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in seiner Amtszeit „maßgeblich gestärkt“ worden. Erfolgreich eingesetzt habe er sich außerdem für den Kunstrasenplatz am Schulzentrum und den Ausbau für schnelleres Internet.

Willi Auler sei ein „hervorragender Kandidat“ für seine Nachfolge, sagt Queck. Er habe als Beigeordneter – ebenso wie sein zweiter Stellvertreter Volker König (SPD) – sehr gute Arbeit geleistet. „Wir haben uns immer gegenseitig gestützt. Willi Auler ist für diese Aufgabe bestens gerüstet.“ Er selbst wolle aber noch für den Stadtrat kandidieren und sich nicht gänzlich aus der Stadtpolitik zurückziehen, kündigt der 49-Jährige an.

Willi Auler gibt zu: „Es wird eine Herausforderung, so ich denn gewählt werde. Aber sie wird nicht so groß, da ich schon viele Einblicke erhalten und alle Entwicklungen in der Stadtpolitik mitbekommen habe.“ Er setze gern die erfolgreiche Arbeit von Queck fort. Und er freue sich bereits auf den Wahlkampf, „der hoffentlich fair sein wird“.

Am Esszimmertisch sitzen noch zwei weitere Befürworter dieser Entscheidung. Hartmut Heck ist nicht nur derzeit Beauftragter für die VG und leitet deren Geschäfte. Er ist auch Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands auf VG-Ebene. Bei Kommunalwahlen, sagt Heck, gehe es weniger um Parteizugehörigkeiten, sondern fast ausschließlich um Personen. „Deshalb ist man gut beraten, einen bekannten Kandidaten auszuwählen.“ In dieser Hinsicht sei die Entscheidung für Auler eine „Punktlandung“. Diese Kandidatur in Hermeskeil – die noch der offiziellen Zustimmung der Mitglieder bedürfe – könne eine „wichtige Weichenstellung“ sein, um die CDU auch in den anderen Gemeinden der VG „noch mal so stark zu machen, wie sie war“.

Ottmar Muno ist nach eigener Aussage „wohl das dienstälteste Stadtratsmitglied“. Er habe eigentlich für die nächste Legislaturperiode nicht mehr kandidieren wollen, sagt er. Aber als er von Aulers Ambitionen erfahren habe, habe ihn das neu motiviert. „Ich bedauere sehr, das Mathias Queck nicht mehr antreten will. Aber mit Willi Auler bekämen wir auch einen guten Stadtbürgermeister.“ Dank des ersten Beigeordneten sei das Stadtfest, das „so dahindümpelte“, inzwischen wieder „das Fest im Hochwald“. Seine Mitgliedschaft in der Piratenpartei habe er beendet, sagt Muno, ehemals CDU-Mitglied. Christdemokrat wolle er nun erneut werden, am 26. Mai ein Stadtratsmandat erreichen und sich dann verstärkt für eine bessere Unterstützung der Hermeskeiler Vereine einsetzen.

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