500 Schüler rasen durch den Forst

Prüm · Im Forstamt Prüm finden sich immer weniger Helfer für die Wald-Jugendspiele. Das Konzept wurde nun dem Personalmangel angepasst - die Schüler der 27 teilnehmenden Klassen störte das nicht. Sie hatten wieder Spaß im Wald.

Prüm. Tanne oder Fichte? Die Antwort geben die Nadeln. Sitzen sie auf kleinen braunen Stielchen, handelt es sich bei dem Baum mit Sicherheit um eine Fichte, haften sie am Zweig auf winzigen Tellerchen, hat man es mit einer Tanne zu tun. "Weltweit gilt diese Regel. Aber was ist mit Douglasien? Sie sehen fast aus wie Fichten, aber die Stielchen an den Nadeln sind grün", erklärt Peter Wind, Leiter des Prümer Forstamts. Tricks wie dieser seien es, mit denen man Kinder für die Natur bei den Wald-Jugendspielen begeistern könne. "Wenn sie selbst einen Zweig in der Hand halten und schauen können, was sie da überhaupt haben, wird der Wald für sie erst richtig interessant."Seit 32 Jahren laden die Landesforsten Rheinland-Pfalz Kinder der dritten und der siebten Jahrgangsstufe ein, ihre Wälder kennenzulernen und zu erleben. Zum 16. Mal streunen Hunderte Schüler durch den Prümer Tettenbusch. Auf zwei Rundwegen sammeln sie auf zwei Kilometern an Stationen Punkte und warten bei der anschließenden Siegerehrung gespannt darauf, ob ihre Leistung für einen der vorderen Plätze im Wettbewerb ausreichen wird (siehe Extra).Lernen und anwenden

Elf Stationen habe man im Tettenbusch aufgestellt, erklärt Peter Wind. Während bisher jede Station von einem Forstmitarbeiter oder Ehrenamtler betreut werden konnte, musste das Konzept im aktuellen Durchlauf dem Personalmangel angepasst werden. "Wir helfen uns schon zwischen den Forsten aus, kooperieren zum Beispiel mit den Nachbarn aus der Vulkaneifel, und trotzdem wird es schwierig, jede Station mit Helfern auszustatten", sagt er. Weil aber jeder Schulklasse definitiv ein Forstpate zur Seite stehen solle, der sie über den Rundweg führen könne, habe man beschlossen, den Parcours zu unterteilen: "Es gibt jetzt Stationen, an denen die Schüler Zusammenhänge erklärt bekommen. Die Erklärungen übernimmt hier der Pate. An Vertiefungs-Stationen können die Kinder das gelernte dann aktiv anwenden."Das Konzept kommt bei den Kindern gut an. Tjark Mareks (9) Augen beginnen zu leuchten, wenn er von seiner Erlebnistour durch den Wald berichtet. "Es macht riesigen Spaß, und wir haben auch sehr viel gelernt", sagt der Schüler der Klasse 3a der St. Christophorus Grundschule Arzfeld. Begeistert berichtet er von seinen Erlebnissen an der Baumscheiben-Station. An ihr sollen die Schüler zeigen, dass sie das Konzept der nachhaltigen Forstwirtschaft verstanden haben. Einzelne Baumscheiben müssen sie dabei stapeln - ein Haufen symbolisch für den nachwachsenden Wald, einer für die Abholzung und einer für die Holzwirtschaft. Schulkollege Jan (8) wiederum gefällt besonders die Tiersuch-Station. "Dabei muss man ganz genau hinschauen. Im Wald sind dabei Tiere aus Holz versteckt, die man finden muss."Neue Gliederung nach Alter

Ebenfalls neu in Prüm: Die Einteilung der Aktionstage nach Jahrgangsstufen. "Bisher liefen dritte und siebte Klassen gemeinsam durch den Wald. Weil aber in Bitburg mittlerweile ein eigenes Angebot geschaffen wurde, haben wir jetzt weniger Teilnehmer und können sie wesentlich besser einteilen", sagt Wind. In Hochzeiten mit den Schulen rund um Bitburg sei man auf 56 Klassen mit teils 1300 Schülern gekommen: "Jetzt sind wir mit 27 Schulklassen und 500 Kindern unterwegs. Das ist einfach besser einzuteilen", sagt Wind. Auch wenn es weniger Teilnehmer sind als bisher, der Bedarf an helfendem Personal sei weiter groß geblieben. Bis zu 60 Leute seien während der Wald-Jugendspiele im Einsatz. "Wir sind froh, dass viele unserer Ruheständler jeweils mithelfen, ohne sie wäre es schwer." Wind hofft, dass sich die Situation nicht weiter zuspitzt. "Es wurde sogar schon angesprochen, dass dann die siebten Klassen wegfallen müssten, dabei ist die Wiederholung, wie wir finden, wirklich wichtig", betont der Forstamtsleiter.Extra

Die Grundschule am Möschelberg, Lissendorf, darf den Kindern der Klasse 3 gratulieren. Sie siegten in der Gesamtwertung in ihrer Altersgruppe. Den zweiten Platz errang die Klasse 3a der Grundschule St. Christophorus, Arzfeld. Auch der dritte Platz geht an die Arzfelder - in diesem Fall an die Klasse 3b. In der Gruppe der siebten Jahrgangsstufen hat die Klasse 7cbr des Berufsreifezweigs der Realschule plus, Prüm, gewonnen. Platz zwei geht an die Schüler der Klasse 7 des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums, Prüm. Über den dritten Platz darf sich die Klasse 7p des Prümer Regino-Gymnasiums freuen. Weitere Informationen zu den Wald-Jugendspielen Rheinland-Pfalz im Internet auf: wald-jugendspiele.de aff

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