Brennendes Interesse an Bit-Galerie

Bitburg · 50 Millionen Euro soll die geplante Bit-Galerie kosten. Der Projektverantwortliche hat nun erstmals präsentiert, wie sie aussehen könnte - in einer Gewerbevereinssitzung, die so gut besucht war, wie noch nie.

Von der Fußgängerzone aus betrachtet erinnert ihre geschwungene Form an ein Fässchen. Die dominierende Farbe: goldgelb. Ob der Architekt an Bier gedacht hat, als er die Bit-Galerie entwarf? Das dürften sich wohl auch einige der 85 Zuhörer gefragt haben, die am Montagabend ins Hotel Eifelbräu gekommen sind. Ein Abend, der für Stefan Kutscheid mit Stühle-Schleppen begann. Denn so viele Teilnehmer hat es bei einer Versammlung des Bitburger Gewerbevereins noch nie gegeben.

Gewerbetreibende informieren sich

Der Grund dafür ist schnell gefunden: Erstmals haben die Gewerbetreibenden an diesem Abend die Möglichkeit, sich aus erster Hand über das von Kutscheid geplante Großprojekt Bit-Galerie zu informieren. Ein Projekt, mit dem Sorgen ebenso verbunden sind wie Hoffnungen (siehe Extra). Ein Projekt, das Bitburg verändern könnte. Nein, verändern soll.

Die Fakten zum geplanten 50-Millionen-Euro-Vorhaben erfahren die Zuhörer im Laufe von drei mit zahlreichen Zitaten, Erfolgsbeispielen und Marketing-Strategien gespickten Vorträgen: Wo jetzt noch das Hotel Plein und die benachbarte Apotheke stehen, soll zwischen Karenweg, Trierer Straße und Beda-Platz die Bit-Galerie entstehen - ein ungewöhnlich gestaltetes Einkaufszentrum, das auf 12 000 Quadratmetern Fläche in zwei Geschossen 30 bis 40 Geschäften Platz bietet.

H&M und ein Elektrofachmarkt

Darunter H&M und ein großer Elektrofachmarkt, mit dem man in sehr guten Verhandlungen stehe. Unter der Galerie, die eine Verbindung zwischen der Fußgängerzone und dem Beda-Platz schaffen soll, sind zwei Parkdecks mit insgesamt 560 Stellplätzen geplant. Mitte 2012 soll Spatenstich sein und Ende 2013 Eröffnung gefeiert werden. Wer außer Kutscheid in das Projekt investiert, ist nicht zu erfahren.

Das Ziel: In Zukunft sollen neben Eifelern auch Trierer, Luxemburger oder Amerikaner zum Shoppen nach Bitburg kommen. Und: "Wir wollen so attraktiv sein, dass die Mieter sich darum streiten, wer bei uns reindarf", sagt Kutscheid. Wie das gelingen soll, erklären der von ihm beauftragte Marktforscher Bernd Thomsen und der Architekt Bernhard Reiser. "Es geht nur mit ganz Bitburg, die Galerie muss mit Ihnen entwickelt werden", sagt Thomsen.

Marktforscher will die Stadt untersuchen

Das der gesamte Bitburger Handel werde von der Galerie profitieren. Der Marktforscher will untersuchen, wie sich die Stadt in den nächsten Jahrzehnten entwickeln könnte, mit Menschen reden und ihre Aussagen analysieren, um zu erfahren, was gefragt ist, wie teuer die Produkte oder wie hoch die Mieten sein sollten.

Wichtig sei, dass die Menschen sich beim Shoppen wohlfühlen. Dass sie in Bitburg eine bessere Zeit verbringen. Da kommt die Architektur ins Spiel: Einzigartig, hell und freundlich soll sie sein. Auch dem "homo ludens", dem spielenden Menschen, soll sie etwas bieten - eine "Autobar" vielleicht für wartende Männer oder eine Kletterwand. Zwei Gesichter soll sie haben. Die Vorderseite ist anders gestaltet als die Rückseite.

Werte der Stadt sichtbar machen

Und: "Die Galerie hat den Anspruch, die Werte der Stadt sichtbar zu machen", sagt Reiser. Ob er dabei an Bier gedacht hat? "Natürlich!", sagt der Architekt energisch.

Der Bitburger Gewerbeverein ist mit dem vergangenen Jahr sehr zufrieden. Einziger Wermutstropfen: Der Weihnachtsmarkt, dessen Konzept nun überarbeitet wird, hat für ein Minus von rund 7000 Euro gesorgt. Daher wurde ohne Gegenstimmen entschieden, den Mitgliedsbeitrag von 90 auf 120 Euro zu erhöhen.
Extra: Die Reaktionen

Erstmal sacken lassen, schien für die meisten Zuhörer die Devise zu sein, nachdem sie über das Projekt Bit-Galerie informiert worden waren. Positiv äußerte sich Bürgermeister Joachim Kandels. Die Galerie bedeute keine Konkurrenz, sondern steigere die Attraktivität Bitburgs. Auch Hans-Joachim Kurth brach eine Lanze für das Projekt, obwohl er die Herren als Elektromarkt-Besitzer eigentlich verjagen müsse. "Bitburg braucht das". Sonst gingen die Leute nach Trier, sagte er. Besorgt zeigte sich eine Gewerbetreibende, die den Abriss des Hauses fürchtet, in dem sich ihr Taschengeschäft befindet. Ob in der Trierer Straße Häuser abgerissen werden, wisse er noch nicht, sagte Kutscheid. Er sei in Gesprächen mit den Besitzern. Es gebe auch Pläne, bei denen die Häuser stehen bleiben. Die Inhaberin des Modehauses Nickel äußerte sich kritisch. Ihr sei das 20 Nummern zu groß. Bitburg brauche keine neuen Geschäfte.

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