Die brennende Leidenschaft

Niederprüm/Köln · Drei Diplomsportler wechseln das Fach: Martin Gompelmann aus Niederprüm hat gemeinsam mit seinen Studienkollegen Sebastian Brimmers und Bastian Stollwerk einen Handel mit hochwertigem Pfeffer aufgemacht. Die drei unterstützen damit Bauernfamilien in Kambodscha.

Niederprüm/Köln. Nein, sie verdienen noch kein Geld damit. Stattdessen wären sie froh, wenn sie im kommenden Jahr die Kosten decken könnten. Aber das kann Martin Gompelmann und seine beiden Kompagnons Sebastian Brimmers und Bastian Stollwerk nicht in ihrer Leidenschaft bremsen.
Und die heißt Kampot. Genauer: Kampot-Pfeffer. "Schlichtweg beeindruckend", sagt der Luxemburger Spitzenkoch Arnaud Magnier. "Eine Legende", sagt Martin Gompelmann. Und wie das so mit manchen Legenden ist, wissen eben viele nicht, dass sie einmal tatsächlich existiert haben.
Der 29-jährige Niederprümer Gompelmann und seine beiden Freunde haben sich zur Aufgabe gemacht, die seltene, fast schon verschwundene Sorte wieder in die Küchen des Landes zurückzuholen. Ihren Namen hat sie von der kambodschanischen Provinz, in der sie seit einigen Jahren wieder angebaut wird - biologisch und in kleinen Kulturen (siehe Extra).
Dass Gompelmann eines Tages zum Pfeffersack würde, war nicht zu erwarten: Er hat in Prüm das Regino-Gymnasium besucht, machte dort 2003 sein Abitur und studierte in Köln anschließend Sport mit den Schwerpunkten Management und Ökonomie. In dieser Zeit freundete er sich mit seinen heutigen Geschäftspartnern an. Einer davon, Sebastian Brimmers, befasste sich für seine Diplomarbeit mit dem Thema Entwicklungshilfe im Sport, wollte dazu eine Firma gründen, fand aber keinen Geldgeber. Stattdessen entdeckte er auf einer Asien-Reise die Provinz Kampot, erlebte dort Familien, die in Armut lebten und beschloss, selbst ein Hilfsprojekt auf die Beine zu stellen.
So kamen dann die drei zum Pfeffer, bei dessen Anbau sie die Bauern unterstützten und die Ernte zunächst an Bekannte verkauften. Mit dem ersten Geld flogen alle drei nach Kambodscha, um das Projekt auf festere Füße zu stellen. Vor zwei Jahren gründeten sie dafür eine Handelsgesellschaft und eröffneten kürzlich auch ein Ladengeschäft im Stadtteil Ehrenfeld: "Hennes\' Finest" nennt sich das Ganze und spielt auf einen Bekannten an, der mit Vornamen so heißt.
Ihr Motto: Das neue Salz heißt Pfeffer. "Kulinarische Salze gehören mittlerweile in jeder besseren Küche zum guten Ton und stehen selbst in den Regalen der großen Discounter" sagt Martin Gompelmann. Aber der Pfeffer - "der einstige König der Gewürze" - kehre langsam zurück in die Töpfe der Sterneköche.
Und damit das alles auch auf saubere Weise geschieht, kommt bei Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung keine Maschine zum Einsatz. Der Pfeffer wird von Hand gepflanzt, gepflegt, geerntet und verlesen. Das geht auch in Deutschland so weiter: Die Konfektionierung erfolgt in den Gemeinnützigen Werkstätten Bonn.
Darüber hinaus setzen sie auf Transparenz und fairen Handel: Die etwa 120 Bauern in Kambodscha werden so bezahlt, dass sie vom Pfefferanbau leben können, jede verkaufte Einheit kann über einen Code bis zur Farmerfamilie und deren Plantage zurückverfolgt werden. Noch zahlen sie sich keine Gehälter, noch müssen alle drei nebenher arbeiten, um Geld zu verdienen. Aber es tut sich etwas: Die ersten größeren Anfragen liegen vor.
Ein Niederprümer wird also Kölner Jung-Unternehmer - aber ganz aus der Heimat weg ist er nicht: "Natürlich ist die Verbindung in die Eifel noch sehr stark, auch aufgrund der geografischen Nähe", sagt Martin Gompelmann. Und was ganz besonders schön ist: Die Leute in der Eifel unterstützen mich und mein Projekt immer, wenn sie irgendwie können." fpl


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