Königsbesuch Wir sind sein Volk!

Dasburg/Trier · Wenn der niederländische König Willem-Alexander am Donnerstag in Trier in die Menge, winkt eine spezielle Eifeler Menge zurück: Denn er ist auch „Herr der Dasburg“. Und eine Abordnung von dort wird ihm zujubeln, mit Bannern und in historischen Gewändern.

 Klappt schon gut, das mit dem Zujubeln: Die Dasburger huldigen ihrem Herrn, König Willem-Alexander.

Klappt schon gut, das mit dem Zujubeln: Die Dasburger huldigen ihrem Herrn, König Willem-Alexander.

Foto: Fritz-Peter Linden

Ob er sich freut? Ob er zurückwinkt? Ob er überhaupt kapiert, wer ihm da zujubelt? Egal: Willem Alexander, König der Niederlande und seit Mittwoch zu Gast in Trier (der TV berichtete), ist auch – einer seiner zahllosen Titel – „Herr von Dasburg“. Und deshalb werden seine Eifeler Untertanen ihm und Gattin Maxima am Donnerstag vor der Porta Nigra einen gloriosen Empfang bereiten. Mit Transparenten und in die Dasburger Wappenfarben gewandet.

„Das ist natürlich für uns ein Anlass, unserem ,Herrn’ mal zuzujubeln und auf uns aufmerksam zu machen“, sagt Sonja Bormann zum Königsbesuch. Der sei zwar eng getaktet, aber immerhin: Gegen 9.15 Uhr „zeigen die sich dem Volk ein paar Minuten.“ Und das Dasburger Volk zeigt sich seinem Regenten.

 Bitte schön huldvoll: So macht man das mit der Winkerei, wie Maxima und Willem-Alexander hier demonstrieren. Foto: dpa

Bitte schön huldvoll: So macht man das mit der Winkerei, wie Maxima und Willem-Alexander hier demonstrieren. Foto: dpa

Foto: dpa/Peter Dejong

Rund zehn von ihnen setzen sich dafür sehr früh in einen Kleinbus und düsen nach Trier, der Rest kommt per Privatwagen. Das alles kam zustande, weil Ortsbürgermeisterin Beate Bormann auf den Besuch des Königs aufmerksam gemacht hatte – und jetzt leider nicht mitfahren kann, weil sie an fernen Gestaden urlaubt.

 Hier war er noch nicht, der König der Niederlande: Dasburg.

Hier war er noch nicht, der König der Niederlande: Dasburg.

Foto: Fritz-Peter Linden

Die Idee, daraus eine gemeinsame Aktion zu machen, hätten dann am Dasburger Kirmessonntag „die letzten, die noch am Bierstand waren“, gehabt und dafür gleich eine AG gegründet, sagt Sonja Bormann.

 Der Turm der Dasburg. Die Anlage gehört heute dem Land und wurde vor einigen Jahren für mehr als 2,5 Millionen Euro restauriert.

Der Turm der Dasburg. Die Anlage gehört heute dem Land und wurde vor einigen Jahren für mehr als 2,5 Millionen Euro restauriert.

Foto: Fritz-Peter Linden

Es ist nicht das erste Mal, dass sie zu Willem-Alexander Kontakt aufnehmen: Als er vor fünf Jahren das Zepter von seiner Mutter Beatrix übernahm, erhielt er sofort Post aus Dasburg. Zwar hat das niederländische Königshaus amtlich schon lange nichts mehr über den Grenzort an der Our zu kommandieren. Das aber hinderte die Eifeler Royalisten 2013 nicht daran, ihrem Willem-Alexander trotzdem Glückwünsche zur Inthronisierung zu schicken, auf die jahrhundertelange gemeinsame Geschichte hinzuweisen – und auf die Gegenwart, in der so viele Niederländer bei ihren Ferien machen. Wozu sie den König dann auch gleich mal einluden.

Der ließ immerhin zurückschreiben und danken, erzählt Christa Heiles beim Fototermin mit dem TV auf der Burg am Dienstag. Nur das mit einem Besuch werde wohl nichts, ließ Willem-Alexander mitteilen, denn das mit der Dasburger Untertanenschaft habe sich ja mittlerweile erledigt.

Die Verbindung zwischen dem Dorf und den Niederländern besteht seit genau 601 Jahren: Damals, im Jahr 1417, wurde Engelbert I. von Nassau-Dillenburg Graf von Vianden – und damit auch Herr von Dasburg. 1530 kam der Titel des Prinzen von Oranien hinzu. Von da an wird es kompliziert: Familien-Linien erloschen, Dasburg fiel an das Geschlecht von Nassau-Dietz, das aber den Titel „Oranien-Nassau“ weiterführte, dann schnappten sich 1794 die französischen Revolutionstruppen die Burg. Und Kaiser Napoleon schenkte sie 1813 seinem Marschall Oudinot, der sie gleich wieder verscherbelte, indem er sie zum Abbruch versteigern ließ. Und so wechselten die Besitzer immer weiter, bis die Anlage ins Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz überging. Die Oranier aber behielten den Titel der „Herren von Dasburg“.

Also: Goede Reis, tot ziens und viel Glück, ihr Dasburger! Der König weiß gar nicht, was er an euch hat. Aber vielleicht bemerkt er es ja jetzt endlich. Und wer weiß: Vielleicht wird ja doch noch was aus dem Besuch. „Wir holen ihn mit“, sagt Sonja Bormann. „Ein Platz ist im Bus noch frei!“

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