Edeka-Umzug wird immer wahrscheinlicher

Mettendorf · 901 Kunden sprechen sich für den Erhalt eines Supermarkts im Mettendorfer Ortskern aus. Die Unterschriftenliste ist am Montag in der Gemeinderatssitzung dem Ortsbürgermeister überreicht worden. Geholfen hat es nicht: Der Rat hat dem Bauantrag von Edeka zugestimmt - ein weiterer Schritt zur Ansiedlung des Unternehmens im Gewerbegebiet.

Mettendorf. Zwei Kilometer liegen zwischen dem jetzigen Edeka-Supermarkt im Mettendorfer Ortskern und dem Standort, an den das Unternehmen gerne umziehen würde. Im Gewerbegebiet an der L 4 will sich Edeka ansiedeln - und nimmt dafür sogar in Kauf , dass der Markt kleiner wird als der bisherige: 1150 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet der derzeitige Standort im Ortskern. Das Vermieter-Ehepaar Wolsfeld hatte zudem angekündigt, den Markt vergrößern zu wollen.
Auf dem neuen Grundstück im Gewerbegebiet, für das Edeka Ende 2011 einen Kaufvertrag mit der Gemeinde unterschrieben hat, darf dagegen nur ein Gebäude mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen - die entsprechende Baugenehmigung hat das Unternehmen im März bei der Kreisverwaltung beantragt (der TV berichtete).
Diese prüft derzeit, ob die Voraussetzungen zur Erteilung einer Baugenehmigung vorliegen. Ein förmliches Verfahren, in dessen Verlauf auch die Ortsgemeinde beteiligt wird: Am Montagabend sollte der Gemeinderat von Mettendorf dem Bauantrag zustimmen. Doch nicht bei allen Mettendorfern stoßen die Umzugspläne von Edeka auf Gegenliebe: Die Vermieter des jetzigen Supermarktgebäudes, Familie Wolsfeld, überreichten dem Mettendorfer Ortsbürgermeister Paul Lentes 901 Unterschriften für den Erhalt eines Vollsortimenters im Ortskern. Auch eine Mitarbeiterin des derzeitigen Edeka-Markts meldete sich in der Sitzung zu Wort: "Wir sorgen uns um unsere Arbeitsplätze, wenn der große Supermarkt auf 800 Quadratmeter verkleinert wird."
Rewe zeigt Interesse


Trotz dieser Bedenken hat der Mettendorfer Rat am Montagabend dem Bauantrag zugestimmt. Eine andere Entscheidung sei auch gar nicht möglich gewesen, betont Ortschef Lentes: "Die Gemeinde darf den Bauantrag nur dann ablehnen, wenn er gegen den Bebauungsplan verstößt." Dies sei aber nicht der Fall, deswegen seien der Gemeinde die Hände gebunden.
"Damit hat der Gemeinderat gegen den Ort gestimmt und gegen 901 Unterschriften", kritisiert Vermieterin Jakobine Wolsfeld. Was sie besonders ärgert: Auch die Supermarktkette Rewe hatte Interesse an einer Ansiedlung in dem derzeitigen Marktgebäude gezeigt, "damit hätte man einen Vollsortimenter im Ortskern erhalten können". Auf TV-Anfrage bestätigt Ortsbürgermeister Lentes, dass ihn ein Rewevertreter kontaktiert hat. "Der hat mir allerdings klipp und klar gesagt, dass Rewe nichts macht, solange Edeka in Mettendorf bleiben will." Und Edeka will in Mettendorf bleiben - und wartet nun weiter darauf, dass der Kreis den Neubau im Gewerbegebiet genehmigt. neb

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