Ein Kloster für den Eifeler Landadel

Benediktiner haben einst das Kloster Niederprüm gegründet. Während der napoleonischen Besatzungszeit wurde es säkularisiert. Seit 90 Jahren leben die Vinzentiner in den alten Gemäuern.

 Idyllisch gelegen im Tal der Prüm: Das Kloster Niederprüm beherbergt heute auch eine Schule. TV-Foto: Christian Brunker

Idyllisch gelegen im Tal der Prüm: Das Kloster Niederprüm beherbergt heute auch eine Schule. TV-Foto: Christian Brunker

Niederprüm. "Schon ewig" gibt es das Kloster in Niederprüm, in dem seit 90 Jahren die Vinzentiner leben und arbeiten. Im Laufe der Zeit haben die alten Mauern viele Gesichter gesehen - angefangen bei den Benediktinerinnen, über Privatbesitzer, bis hin zu den Vinzentinern.

"Wenn man durch den Hochwald der Prümer Held hinunterwandert bis zum "Grünen Sitz", erblickt man zur Linken ein freundlich Landschaftsbild. Dort unten im Tale der Prüm, malerisch gebettet zwischen den sanften Berglehnen des Flüsschens, umgeben von Wiesen und Obstgärten, liegt das Dörfchen Niederprüm. Aus des Dörfleins Mitte ragt ein barocker Kirchturm hervor, an dem sich weitläufige Klostergebäude anschmiegen; das Ganze ist von einem Mauerring eingeschlossen. Wir haben das ehemalige adelige Benediktinerinnenkloster Niederprüm vor uns." So beschreibt ein Besucher in der Vergangenheit das heutige Vinzentinerkloster.

Die Gründung der Abtei Niederprüm ist nahezu ein Mythos. Alles beginnt im Jahr 1189. Das Kloster Sophies von Vianden in Bayern ist einem Brand zum Opfer gefallen. Sie flieht mit einigen Mitschwestern zu ihrem Cousin, dem Prümer Abt Gerhard von Vianden, der ihnen das Hofgut des Prümer Klosters in Niederprüm überschreibt. Mit Schenkungen und der "freiwilligen Mitgift", die die wohlhabenden in das Konvent eintretenden Frauen mitbringen, ist das Benediktinerinnenkloster materiell gut abgesichert. Es wird zum "Kloster für die Eifeler Landadeligen".

Schwestern müssen aus Kloster fliehen



Fast 700 Jahre leben und arbeiten die Benediktinerinnen in der malerisch gelegenen Abtei, doch mit dem Einmarsch der Franzosen 1802 müssen die frommen Schwestern fliehen. Die Säkularisierung hinterlässt ihre Spuren. Das Kloster wird verkauft und bleibt bis 1920 im privaten Besitz einer Lederfabrikantenfamilie.

"Lange haben die Klostergebäude leer gestanden und verfielen allmählich, bis wieder neues Leben einzog in das alte Kloster. Das war im Jahre 1920. Da zogen die Söhne des heiligen Vinzenz von Paul in die hier ein, gründeten eine Studienanstalt für den Nachwuchs ihres Ordens und errichteten neben dem alten Klosterbau einen stattlichen Neubau, der Schul- und Kirchenzwecken dient. So ist wieder neues Leben an der alten Klosterstätte erblüht", vermerkt der Chronist des Klosters Niederprüm.

Fünf Jahre lang dauerte der Auf- und Umbau der verfallenen Klostergebäude. Die Vinzentiner richten eigens eine Schreinerei ein, in der sie Stühle, Tische und anderes Inventar für die Missionsschule und das Internat herstellen.

1925 ist es dann endlich so weit: Für den ersten Jahrgang mit damals nur 18 Schülern beginnt die Gymnasialzeit in Niederprüm.

Extra Klostergeschichte: In diesem Jahr feiern die Vinzentiner in Niederprüm ein doppeltes Jubiläum. Vor 350 Jahren sind ihr Ordensgründer, der Heilige Vinzenz von Paul, und die Mutter der Vinzentiner-Schwestern, Luise de Marillac, gestorben. Außerdem sind seit 90 Jahren die Vinzentiner im Kloster Niederprüm ansässig. Der 1581 in Frankreich geborene Vinzenz von Paul studierte in Toulouse Theologie und empfing mit 19 Jahren die Priesterweihe. Nach einer Zeit der Suche nach viel Geld und Ansehen wandelte er sich vom Saulus zum Paulus, gründete 1625 die Kongregation der Mission, die auch Lazaristen oder eben Vinzentiner heißen, und handelte nach der Maxime "Liebe sei Tat". Die Anliegen der Brüder und Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul sind die Seelsorge, die Erziehung junger Menschen im christlichen Glauben und die Mission. Seit 1920 erfüllen sie diesen Erziehungsauftrag auch in Niederprüm. Das Kloster gibt es schon bedeutend länger als die Vinzentiner dort . Gegründet von den Benediktinern war die Abtei erst ein Stift für adelige Damen aus der Eifel und kam mit der Säkularisierung 1802 in Privatbesitz. 1920 kauften die Vinzentiner Gebäude und Gelände. Was aber ist dort geschehen, was hat die einzelnen Phasen geprägt und wie sieht das "Vinzentinum" heute aus? Der Geschichte der Abtei spürt der TV in einer lockeren Serie nach. (me)

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