GLAUBEn IM ALLTAG

Vor einiger Zeit haben wir unsere Wohnzimmermöbel aufgearbeitet. Die Möbel waren von so vielen Macken verunziert, wie sie nur eine Familie mit vielen Kindern zustande bringt.

Über mehrere Wochen hinweg verbrachte ich die freien Minuten mit Schleifen, Schmirgeln und Lackieren. Nicht immer mit einem freudigen Herzen. Oft schimpfte ich wie ein Rohrspatz, "so etwas" nie wieder zu tun. Ich meinte, eine Stimme in mir zu hören: Diese Stühle sind für das Reich Gottes nicht relevant - und damit hat diese Arbeit für Jesus keinen Wert. Stellt sich uns die Frage: Würdigt Jesus meine alltägliche Arbeit tatsächlich so herab? Das "normale" Leben mit Hausarbeit, Garten, Sport und Urlaub scheint ohne Bedeutung - es sei denn, diese Dinge eignen sich als Mittel zum Zweck, nämlich Gottes Reich zu bauen. Mit zunehmendem Maß empfinde ich diese Denkweise als lebensfeindlich. Denn mein Leben besteht aus diesen Alltäglichkeiten - und mit genau diesem Leben will ich Gott loben und Freude machen. Dazu die Bibel aus Kol.3,17: "Alles, was ihr sagt, und alles, was ihr tut, soll im Namen von Jesus, dem Herrn, geschehen." Genau dadurch erhält das Alltägliche seinen Glanz und Wertschätzung. Ich tue meine Arbeit mit Christus und für ihn. Stühle aufarbeiten - und dabei Fleiß, Ausdauer und Genauigkeit beweisen, erfreut Gott und ist damit nicht "nichts", sondern in dem Moment alles. Im Garten arbeiten und Pflanzen versorgen zaubert ein Lächeln auf Gottes Angesicht, weil sich da jemand um seine geliebte Schöpfung kümmert. Gott hat mir mein Leben geschenkt, damit ich es gestalte und lebe. Jeder noch so kleine Handgriff - mit Hingabe und Dankbarkeit ausgeführt, erfreut sein Herz. Dirk Staudinger, Pastor der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Prüm

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