Liebe, Leid und Lebenslust

Bitburg · Jiddisch, Englisch, Polnisch, Hebräisch - die Gruppe Gefilte Fisch singt in vielen verschiedenen Sprachen. In Bitburg haben die fünf Musiker 80 Menschen mit ihrem Mix aus Jazz und Volksmusik begeistert - und mit einer jüdischen Delikatesse in der Konzertpause.

Bitburg. Die schwarzen Augen des Geigers sind eines der Hauptthemen bei den Liebesliedern, die die Musikgruppe Gefilte Fisch singt. Den Geiger Joe Rappapor begleiten im Tangorhythmus Kontrabass, Gitarre und Akkordeon und der Gesang von Andrea Giani.
Jazz, Musical, Chanson und spanische Volksmusik - das alles bekommen die Konzertbesucher von Gefilte Fisch geboten. Denn die Gruppe will die jüdische Musik wiederaufleben lassen, die von den Stilen aus vielen verschiedenen Ländern beeinflusst ist.
Gesungen wird zudem in ganz unterschiedlichen Sprachen: Unter anderem in Jiddisch, Englisch, Ladino (mit dem Spanischen verwandt), Polnisch und Hebräisch. Das kommt bei den Gästen im Bedahaus an.
Sie wippten bei den Melodien mit, bewegten Hände und Füße im Takt, und schon zur Pause gibt es einen langen Applaus für die Musiker der international besetzten Gruppe.
Besucherin Doris Rass meint: "Wir sind heute durch Zufall hierher gekommen. Die Musik ist hervorragend, besonders der Geiger. Es ist insgesamt eine sehr homogene Gruppe." Ähnlich sieht es Rainer Abramowicz: "Die Musik ist für mich Neuland. Ich finde, sie ist sehr emotional und ausdrucksstark. Sie öffnet die Herzen."
Im zweiten Teil des Abends geht es dann um die Lebensgeschichten der Juden. In einem Stück heißt es: "Wenn ich mir nur was wünschen dürfte, möchte ich etwas glücklich sein."
Die Evangelische Kirchengemeinde, die das Konzert veranstaltet, ist zufrieden. Pfarrer Hans-Ulrich Ehinger: "Uns ist es wichtig, auch mal außerhalb unserer Kirchenmauern Konzerte zu veranstalten. Bei diesem wollten wir zeigen, welche Kultur durch die Nationalsozialisten kaputtgemacht werden sollte." Und der jüdischen Kultur konnten die Besucher in der Bedahalle auch kulinarisch näherkommen: In der Pause gab es gefilten Fisch mit Rote Bete zum Probieren.
Extra

Die Musikgruppe Gefilte Fisch wurde 1999 in München gegründet. Mit ihrem Repertoire verfolgt das Quintett die Spuren jiddischer Lieder vom Schtetl in Osteuropa bis zur Second Avenue in New York Anfang des 20. Jahrhunderts, aber auch sephardische Lieder, chassidische und israelische Songs gehören zum Repertoire, das aus der eigenen Feder stammt. red

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