Neuerburgs zu Gast auf der Neuerburg

Neuerburg · Sie kommen aus ganz Deutschland, Italien und Spanien und haben eines gemeinsam: Sie sind eine Familie und heißen alle Neuerburg. Im Rahmen eines Familientreffens haben sie sich in Neuerburg auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben. Der TV hat sie begleitet.

 Leopold (hinten, mit der Hand am Schild), „Wegelagerer“ Jörg (vorne), „Stammmutter“ Karin (Vierte von rechts) und der Rest des Neuerburg-Clans – sie alle hätten zu gerne ein Neuerburg-Schild abmontiert. Aber Neuerburgs Altbürgermeister Willi Hermes (links), der die Familie durch die Stadt führte, hatte ein wachsames Auge. TV-Foto: Wilma Werle

Leopold (hinten, mit der Hand am Schild), „Wegelagerer“ Jörg (vorne), „Stammmutter“ Karin (Vierte von rechts) und der Rest des Neuerburg-Clans – sie alle hätten zu gerne ein Neuerburg-Schild abmontiert. Aber Neuerburgs Altbürgermeister Willi Hermes (links), der die Familie durch die Stadt führte, hatte ein wachsames Auge. TV-Foto: Wilma Werle

Foto: Wilma Werle (wiw) ("TV-Upload Werle"

Neuerburg. "Liebe Familie Neuerburg. Die Stadtgarde Neuerburg grüßt Sie in Neuerburg auf der Neuerburg!". Diese Überraschung ist gelungen. Als die 25 Gäste desselben Namens wie die Stadt unter Führung von Altbürgermeister Willi Hermes die Neuerburg erklimmen, werden sie von zwei würdigen, ernst dreinschauenden und mit Hellebarde und Revolver bewaffneten Vertretern der Stadtgarde empfangen. Nicht ohne Grund, war doch bereits im Vorfeld gemunkelt worden, dass die versammelten Neuerburgs größtes Interesse an einem Neuerburger Ortsschild hätten.
Damit fing alles an: Die Neuerburgs hatten im vorigen Jahr von der damals bevorstehenden kommunalen Umstrukturierung erfahren und sich bereits auf dann nicht mehr benötigte Schilder gefreut ..., wenn auch zu früh. In einem ersten Kontakt mit Stadtbürgermeisterin Anna Kling trugen sie die Bitte vor, ein Neuerburg-Ortsschild erhalten zu dürfen, wenn denn eines frei würde. Doch Fusion hin oder her: Neuerburg ist und bleibt Neuerburg und die Straßenschilder da, wo sie sind. Und statt "die Schilder von je zwei Mann der Stadtgarde bewachen zu lassen", wie Bürgermeisterin Kling scherzend antwortete, lud sie die Neuerburg\'sche Sippe zu einem Besuch ein.
Und so sind nun 25 Personen, vier Generationen und neun Jahrzehnte Neuerburgs nach Neuerburg gereist, angeführt von der 89-jährigen "Stammmutter" Karin, um auf den Spuren ihrer Vorfahren zu wandeln. "Unsere Ahnentafel geht bis 1132", erzählt Jörg (55). "Ich bin aber gar nicht so sicher, ob die Familie aus diesem Stamm kommt. Es gab nämlich auch einen Rittmeister Neuerburg auf Ehrenbreitstein." Bruder Joachim (64) sieht das ganz pragmatisch: "Familiengeschichte? Interessiert mich grad gar nicht. Wichtig ist, dass die Familie zusammenhält."
Das tun sie wohl auch. Gemeinsam mit den weiteren Brüdern Carl-Martin (60), Aril (43), den Kindern und Enkeln halten sie regen Kontakt untereinander; ein jährliches Familientreffen, meist im Elternhaus bei Karin in Lay/Mosel, ist Tradition.
Tradition heißt auch, den Namen Neuerburg zu pflegen. Jörgs Kinder sind international verheiratet und "tragen den Namen in die Welt", wie er sagt. "Und in meiner Familie", meint Joachim lachend, "gibt es fast nur Jungs."
Ja, sie lachen viel miteinander, die Neuerburgs, auch als sie Familienoberhaupt Karin das Burgverlies zeigen mit den Worten: "Guck mal, Mama, da unten wartet schon einer auf dich." Die Burg hat es ihnen so angetan, dass sie in der Burgkapelle spontan "Lobet den Herren" anstimmen. "Wir sind gesund katholisch", meint Leopold (25). Er hat den Familienausflug organisiert und ist ganz begeistert: "Die Stadt ist schön. Aber der Burgempfang war am coolsten."
Jörg hingegen wird die Gastfreundschaft von Stadtbürgermeisterin Anna Kling nicht vergessen. Bei ihr kehrten alle ein nach dem Stadtrundgang auf den Spuren der Neuerburgs in Neuerburg - zwar ohne Straßenschild, aber dennoch glücklich.

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