Schönheitskur für den Postplatz

Für Passanten ist alles beim Alten, aber hinter den Kulissen laufen die Drähte heiß: Heute ist Einsendeschluss beim Investoren- und Architekten-Wettbewerb für Vorschläge zur Umgestaltung des Bitburger Postplatzes. Bislang haben sich elf Interessenten bei der Verwaltung gemeldet.

Bitburg. Von einem "Filetstück" der Innenstadt ist in der Ausschreibung des Architekten- und Investorenwettbewerbs die Rede. Tatsächlich haben die rund 3400 Quadratmeter am südlichen Ende von Bitburgs Fußgängerzone ihren Reiz. Der Postplatz, offiziell "Am Spittel", wird weit unter seinen Möglichkeiten genutzt. Das soll sich durch den Wettbewerb, den die Stadt ausgelobt hat, ändern.

Gesucht werden Investoren, die in einem neuen Gebäude mit "herausragender, der städtebaulichen Situation angepassten Architektur" einen "Mix aus Handel, Dienstleistung und Wohnen" verwirklichen. Einsendeschluss für Vorschläge ist am heutigen Freitag.

Bei der Auswahl wird am Ende nicht nur der Preis entscheidend sein, sondern "das Zusammenspiel aus Nutzungskonzept, städtebaulich-architektonischer Gestaltung und Kaufpreis", heißt es in den Wettbewerbsunterlagen. Im Haushalt der Stadt sind für den Verkauf des Areals rund 1,5 Millionen Euro einkalkuliert.

Noch diesen Monat werden aus den eingegangenen Bewerbungen mindestens drei Teams ausgewählt werden, die mit der Erstellung eines differenzierten Konzepts beauftragt werden. Die Entscheidung, wer bauen darf, soll im Herbst fallen. Damit es grundsätzlich möglich ist, noch dieses Jahr das alte Postgebäude abzureißen, hat der Stadtrat parallel zum Wettbewerb einen Bebauungsplan beschlossen. Vorgaben, die die Architekten-Investoren-Teams berücksichtigen müssen:

Einzelhandel: Es sollen "kleinteilige Einzelhandelsflächen" geschaffen werden, die das bestehende Angebot der Altstadt ergänzen. Nur ein Laden darf bis zu 500 Quadratmeter groß werden.

Qualität: Beim Einzelhandel wird ein "höher- und hochwertiges Sortiment" angestrebt: "Discount- und Billigangebote sind nicht erwünscht."

Gastronomie und Post: Wert gelegt wird auf die Ansiedlung von Postagentur und Gastronomie samt Außengastronomie zum Postplatz hin.

Wohnen: "Eine Neubebauung ohne Wohnen ist nicht denkbar", lautet eine weitere Vorgabe des Wettbewerbs.

Dienstleistungen: Vorgeschlagen werden Dienstleistungen, die das benachbarte Krankenhaus ergänzen, etwa im Gesundheits- und Pflegebereich.

Architektur: Der Gebäudekomplex soll sich zum Postplatz sowie zur Poststraße hin mit Schaufenstern und Gastronomie öffnen und sich der umgebenden kleinteiligen Bebauung anpassen.

Stellplätze: Vorgegeben ist die Errichtung von 40 öffentlich nutzbaren Stellplätzen.

Meinung

Der Schlüssel zum Erfolg

Der Katalog an Vorgaben ist lang, lässt aber genug Gestaltungsspielraum: Die Eckpunkte, auf die sich Bitburgs Kommunalpolitiker für den Investoren- und Architekten-Wettbewerb zur Umgestaltung des Postplatzes geeinigt haben, haben Hand und Fuß. Damit sind die Rahmenbedingungen gesetzt, die die Umnutzung des Postplatzes zum Schlüsselprojekt für eine erfolgreiche Innenstadt-Entwicklung machen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der passende Investor mit dem passenden Konzept noch längst nicht gefunden ist. Erst dann geht die Rechnung auch auf. d.schommer@volksfreund.deEXTRA

Platz mit Geschichte: Offiziell heißt Bitburgs Postplatz "Am Spittel", weil dort einst das im 13. Jahrhundert gegründete St. Johannishospital stand. Die französische Besatzung nutzte das Krankenhaus Ende des 18. Jahrhunderts als Gefängnis. 1803 befand sich erstmals eine Briefsammelstelle darin. Gebäude und Platz wurden im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, es folgte ein Neubau in den 50er Jahren. 2005 hat die Stadt für 1,3 Millionen Euro das Gebäude samt Grundstück gekauft, um die Entwicklung des Areals selbst zu gestalten. Es gab drei Bürgerversammlungen: 2005, 2006 und Anfang 2008 die große Auftaktveranstaltung des Planungsbüros Scheuvens und Wachten aus Dortmund, das mit der Umgestaltung beauftragt wurde. Ende 2008 hat der Stadtrat eine Entscheidung für oder gegen den Abriss des alten Gebäudes vertagt. Hiesige Architekten erarbeiteten Vorschläge für eine Neubebauung, die im Frühjahr 2010 diskutiert wurden. Anschließend wurden die Kriterien für den Architekten- und Investoren-Wettbewerb festgelegt und Ende 2010 beschlossen. (scho)

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