Von harten Nüssen und Herzensdingen

Kyllburg · Anderthalb Jahre nach dem Amtsantritt, wenige Monate vor der Fusion: Rainer Wirtz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg, erzählt im TV-Interview, was er und sein Team bisher geschafft haben und welche harten Nüsse zu knacken sind.

Kyllburg. Die Tage von Rainer Wirtz als Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg sind gezählt, obwohl er erst seit Mai 2012 im Amt ist. Das liegt nicht an Wirtz, dem seine Aufgabe nach eigener Aussage viel Freude macht, sondern an der Fusion zwischen der VG Kyllburg und der VG Bitburg-Land. Ist die nämlich über die Bühne gegangen, wird ein neuer Bürgermeister gewählt. Redakteurin Mandy Radics hat mit dem VG-Chef gesprochen.Wo sehen Sie sich nach der Fusion?Rainer Wirtz: Ich habe schon bei meinem Amtsantritt gewusst, dass ich an Bord bleiben werde. Das Ehrenamt und dessen Unterstützung ist mir sehr wichtig. Deshalb werde ich mich für das Amt des Bürgermeisters bewerben (Wirtz wurde vom CDU-Gemeindeverband Bitburger Land nominiert) und werbe um das Vertrauen der Bürger, mir die Geschicke der neuen VG anzuvertrauen.Wie gehen Sie der Fusion entgegen?Wirtz: Natürlich ist da auch Wehmut dabei. Ich wünsche mir, dass wir einen offenen, fairen und vertrauensvollen Zusammenschluss hinbekommen.Was haben Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit erreicht? Nennen Sie uns drei Erfolge.Wirtz: Stolz bin ich auf den Ausbau der Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren. Wir haben rund zwei Millionen Euro investiert und damit ein flächendeckendes Angebot für junge Familien geschaffen. Das ist mir ein wichtiges Anliegen. Wenn wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schaffen, sind wir hier gut aufgestellt. Auch beim Breitbandausbau sind wir intensiv dabei. Auf Sicht von zwei Jahren werden wir in der VG flächendeckend ordentliche Angebote haben. In das Industriegebiet IGZ Badem haben wir viel Energie gesteckt. Unsere Kehrtwende weg vom großflächigen Einzelhandel hin zur Ansiedlung von kleinen mittelständischen Betrieben hat uns auf einen guten Weg gebracht. Insgesamt haben sich dort 15 Betriebe vom Reifenhandel über Malerbetrieb bis zur Autolackiererei angesiedelt. Von insgesamt 206 000 Quadratmetern Fläche sind 113 000 vermarktet, davon nimmt der Solarpark 54 000 Quadratmeter ein. Rund 8000 Quadratmeter Fläche sind noch übrig, 2014 wird noch mehr Fläche erschlossen.Was sind die größten Herausforderungen?Wirtz: Da haben wir einige Nüsse zu knacken. Wie zum Beispiel beim Thema Windkraft. Die Erwartungen waren aus der Finanznot der Gemeinden heraus vielleicht etwas zu hoch. Es war von Vornherein klar, dass das Drehfunkfeuer in Nattenheim und das Wetterradar in Neuheilenbach Probleme machen würden. Auf jeden Fall werden wir für Einzelfalllösungen kämpfen. Die Leerstände werden eine große Herausforderung bleiben. Da sind wir auf Förderung angewiesen. Gut ist, dass Kyllburg wieder aktiv ist und die Probleme angeht. Bei der Fusion war nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wir haben kritisch diskutiert, sind aber offen miteinander umgegangen und wollen gemeinsam die Weichen für die Zukunft stellen. Die Herausforderung ist hier, dass beispielsweise die Zusammenführung der Verwaltungen während des laufenden Betriebs erfolgt. Da müssen alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen. Leider sind wir beim Thema Tourismus nicht so weit vorangekommen, wie wir wollten. Für die Verzahnung der Internetseiten und ein gemeinsames Buchungssystem hatten wir einfach nicht die personellen Ressourcen. Sehr am Herzen liegt mir, dass die Kyllburger Wald eifel angebunden wird. Da wollen wir zügig in die Gänge kommen.Was wollen Sie noch vor der Fusion umsetzen?Wirtz: Eine spezielle Baustelle, die nur uns als VG Kyllburg betrifft, sehe ich nicht. MRAExtra

Rainer Wirtz ist 1958 in Neuerburg geboren und in Nusbaum aufgewachsen. Er wohnt in Metterich, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat langjährige Erfahrung in der Wirtschaftsförderung: als Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Dorferneuerung, Kreisentwicklung und Straßenbau, als Geschäftsführer der Strukturfördergesellschaft Bitburg-Prüm und als Geschäftsführer der ländlichen Entwicklungsgruppe Leader. Von 1989 bis 2011 war er Ortsbürgermeister von Metterich. Seit 1. Mai 2012 ist Wirtz Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg. Bei der Urwahl am 31. Oktober 2012 erhielt der CDU-Bewerber 54,5 Prozent der Stimmen. utz

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