Was ist aus dem Eifelwerk geworden?

Malbergweich · Vor zwei Jahren musste das Eifelwerk Malbergweich mit all seinen Unternehmensteilen Insolvenz anmelden. Seitdem ist es ruhig geworden um die Firma. Der Trierische Volksfreund hat nachgehört, was seit 2013 passiert ist, und dabei erfahren, dass vor Ort eine neue Eifelwerk-Firma aktiv ist.

Was ist aus dem Eifelwerk geworden?
Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Malbergweich. Wer die Bedeutung des Eifelwerks für den Ort Malbergweich verstehen will, muss mit Heinz Engler sprechen. Er ist der Ortsbürgermeister der 350-Einwohner-Gemeinde nördlich von Bitburg. Engler sagt voller Stolz: "Das war unser Werk, es war fester Bestandteil des Ortes." Engler erinnert sich noch gut an die Hochzeiten der Firma. "Zeitweise haben dort 260 Leute gearbeitet, viele davon aus dem Ort - außerdem hat die Unternehmensspitze die Gemeinde auch finanziell unterstützt."
1971 siedelt sich die Eifelwerk Heinrich Stein GmbH & Co. KG, wie das Unternehmen ursprünglich heißt, im Eifelort an. Die Firma floriert. Durch Zukäufe und Ausgliederungen entsteht in den darauffolgenden Jahren eine verflochtene Unternehmensgruppe, die an über zehn Standorten in Deutschland und im Ausland agiert und bis zu 600 Mitarbeiter beschäftigt. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. 2013 rutscht die Unternehmensgruppe mit allen Teilen nach und nach in die Insolvenz - darunter auch die Holding Eifelwerke Heinrich Stein GmbH und Co KG, die Eifelwerk Distributions GmbH, die Eifelwerk Modell- und Werkzeugbau GmbH, die Eifelwerk Fahrzeugtechnik Entwicklungs- und Dienstleistungs GmbH, Ponto Systeme sowie die Eifelwerk Bordnetzsysteme GmbH, die alle bis zuletzt in Malbergweich angesiedelt sind.
Seitdem ist es ruhig geworden um die Firma. Nichts ist mehr nach außen gedrungen. Grund genug, um einmal nachzuhören bei den Verantwortlichen. Wie steht es um den Standort Malbergweich?
Stellenangebot auf Internetseite


Ein Blick auf die Internetseite des Konzerns zeigt, in Malbergweich wird noch gearbeitet. Denn in einer öffentlich sichtbaren Stellenanzeige heißt es dort: "Wir erweitern unsere Fertigung am Standort Malbergweich und stellen ein: Einen Modellbauer […] , einen Programmierer […] Arbeitsvorbereiter / Techniker Kabelkonfektion."
Um genauere Informationen zu erhalten, rufen wir bei Hartmut Kleifges an. Er war bis zur Insolvenz des Unternehmens über 20 Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter des Werkes im Eifelort. Doch Kleifges möchte nichts sagen. Auf telefonische Anfrage des Trierischen Volksfreunds heißt es von ihm: "Kein Kommentar."
Dann fragen wir bei Anwalt Jens Lieser aus Trier nach. Der Jurist war im Rahmen der Insolvenzantragsverfahren der Unternehmensteile Eifelwerk Fahrzeugtechnik Entwicklungs- und Dienstleistungs GmbH und Ponto Systeme, die beide am Standort Malbergweich angesiedelt waren, tätig. Seine Presseabteilung teilt mit, dass gegen die beiden Gesellschaften vor dem Insolvenzgericht kein Verfahren eröffnet worden sei. Daher äußert er sich nicht zu weiteren Details.
Rechtsanwalt Jörg Wunderlich, der für die Holding Eifelwerke Heinrich Stein GmbH und Co KG, die Eifelwerk Modell- und Werkzeugbau GmbH und die Eifelwerk Distributions GmbH als Insolvenzverwalter aktiv war, ist derzeit im Urlaub und daher für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Nach Informationen des Trierischen Volksfreunds sind mittlerweile allerdings alle Unternehmensteile, die vorher in Malbergweich angesiedelt waren, abgewickelt worden. Die Eifelwerk Systemtechnik GmbH wurde neu gegründet und hat die Geschäftsaktivitäten der Eifelwerk Modell- und Werkzeugbau GmbH übernommen und alle Namensrechte in Verbindung mit der Marke Eifelwerk übernommen.
Wie der TV erfahren hat, arbeiten derzeit rund 40 Personen am Standort Malbergweich. Zudem hat die Firma Vega aus Badem, die unter anderem Industrie-Waschmaschinen herstellt, eine Halle auf dem Eifelwerk-Gelände angemietet, die sie als Lagerraum nutzt.Extra

Die Ursprünge des heutigen Eifelwerks reichen bis 1912 zurück, als das Unternehmen unter dem Namen Eifeler Metallwarenfabrik in Malberg gegründet wurde. 1971 bezog die in Eifelwerk Heinrich Stein GmbH & Co. KG umbenannte Firma ihren neuen Standort mit einer Produktionsstätte für die Kabelkonfektion im Fahrzeugbau in Malbergweich. Durch Zukäufe und Ausgliederungen hat sich die Unternehmensgruppe in der Folgezeit stark vergrößert. Zu Höchstzeiten hatte die Firmengruppe rund 600 Mitarbeiter. mfr

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