Wenn's vom Himmel Kamellen regnet ...

Badem · Zu seinem 40. Geburtstag veranstaltet der Modellflugclub Bitfalken am Sonntag von 10 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür auf der Flugpiste in der Nähe von Badem. Was die Zuschauer dabei erwartet, haben die Hobbypiloten bei einem Besuch unserer Mitarbeiterin Wilma Werle verraten.

Wenn's vom Himmel Kamellen regnet ...
Foto: Wilma Werle (wiw) ("TV-Upload Werle"

Badem. Ein klarer heller Tag auf der Höhe zwischen Badem, Erdorf und Wilsecker. In der Luft kreisen Milane. Es riecht nach frisch gemähtem Gras. Hier ist das Domizil der Modellflug-Freunde Bitfalken. Vor allem an den Wochenenden treffen sich die Hobbypiloten im Alter zwischen 14 und 75 Jahren, um auf der rund 200 Meter langen und gewalzten Graspiste ihre meist selbst gebauten Flugmodelle in die Luft steigen zu lassen.
Rund 60 Mitglieder hat der Verein, aber noch viel mehr Flugzeuge. Alles, was es in Groß im Original gibt oder mal gab, existiert auch in Miniaturform: Hubschrauber, Segelflieger, Motorflieger, Turbinenjets.
Ein Hingucker ist die Boeing 426 von Hans Jürgen Götte, ein sogenannter "Pea Shooter", ein Erbsenschießer, der im zweiten Weltkrieg die Kanonen durch ein Rohr vorne im Propeller abschoss. Zwei Jahre lang hat Götte an dem prachtvollen Stück mit Zwei-Zylinder-Boxermotor und 11 PS gebaut. "Ich hatte das Original als Vorlage, konstruiere aber ohne große Baupläne", erzählt er. Dazu braucht es einiges an Wissen, vor allem im Bereich Physik. Aber nicht jeder Modellflieger muss darin ein Fachmann sein, denn es gibt viele Modelle schon ab einem Preis von 150 Euro aufwärts fast fertig als Baukasten zu kaufen. "Die müssen dann nur noch zusammengebaut werden", berichtet Vereinsvorsitzender Jürgen Maus. "Dazu braucht es technisches Verständnis und handwerkliches Geschick."
Übungsstunden am Computer


Maus steuert mit seiner um den Hals gehängten Fernbedienung eine Bücker 133, ebenfalls aus den Kriegsjahren, ebenfalls Marke Eigenbau. "Wenn tatsächlich mal ein Modell abstürzt, denkt man an die vielen Stunden, die man reingesteckt hat."
Damit das nicht passiert, üben die Piloten regelmäßig zu Hause vor dem Computer. "Es gibt verschiedene Flugsimulatoren, einfache oder welche, wo man die eigene Steuerung anschließen kann. Das trainiert die Fingerfertigkeit und die Reflexe", weiß Julien Barth zu berichten. Doch es geht nichts über das Fliegen in der Natur.
Gestartet und gelandet wird immer gegen den Wind. Ein rot-weiß gestreifter Windsack zeigt, den Fliegern, wo es langgeht. Dann setzt auch Daniel Jacobs seinen bis zu 300 Stundenkilometer schnellen Jet auf die Startbahn, lässt ihn gekonnt abheben und in der Luft Rollen und Loopings drehen. Bei diesem Tempo muss er sich sehr konzentrieren, denn geflogen werden darf in dem ein Kilometer langen Flugsektor nur auf Sicht. Götte lacht: "Je älter man wird, desto größer wird der Flieger, damit man ihn besser sieht." Den Reiz ihres Hobbys wollen die Piloten am Sonntag hoffentlich vielen Besuchern demonstrieren. Interessierte können im Lehrer-Schüler-Modus auch einmal selbst den Steuerknüppel betätigen.
Der Weg zum Flugplatz wird ab Mitfahrerparkplatz Badem und ab Erdorf ausgeschildert sein. Mehr als 30 Modelle werden zwischen 10 und 17 Uhr in die Luft gehen. Dann hat auch Bruno Trappen mit seiner Piper seinen großen Auftritt: Die Maschine mit einer Spannweite von zwei Meter 90 hat innen Platz für zwei Kilo Bonbons.
Und wenn Trappen dann den richtigen Hebel bedient, öffnet sich der Abwurfschacht und vom Himmel über Badem wird es für die Kinder Kamellen regnen. Versprochen.

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