Darin steckt das Geständnis, dass man aus eigener Kraft etwas nicht vermag, dass man angewiesen ist auf Mächtigere. Das Bittgebet ist ein Bekenntnis des Glaubens an Gott, den Größeren.

Im Bitten äußert sich das Vertrauen. Das bittende Kind vertraut Vater und Mutter. Es glaubt, dass sie Macht haben, seine Bitte zu erfüllen. Unser Bittgebet ist Ausdruck der Hoffnung auf Gott. Im Bitten äußert sich Liebe. Das bittende Kind weiß, dass der Vater es liebt und dass der Vater es in Liebe erhört, wann immer es ihm zum Segen gereicht. Unser Bittgebet ist immer ein Bekenntnis zu Gott, zum liebenden Vater. Wenn wir so voll Glaube, Hoffung und Liebe "im Namen Jesu" bitten, gilt uns die Verheißung: "Bittet, dann wird euch gegeben."

Unser Beten muss immer Fürbitte sein. Bitte, für andere. Familie und Freunde bieten uns Stoff zur Fürbitte wie Nachbarn und die Kollegen. Vieles, was wir in der Zeitung lesen, sollte uns weniger Anlass sein zu Ärger oder Erschrecken, als Anlass, dies vor Gott zu tragen, Bitte um den Frieden, Bitte um Beseitigung des Hungers in der Welt, um Arbeit für alle und um die Einheit der Kirche. Die Zukunft der Kirche und vieles mehr sind brennende Anliegen, die unsere Fürbitte geradezu herausfordern. In diesem Sinn sagen die deutschen Bischöfe: "Wünschenswert ist eine Einbeziehung aller Bereiche und Gefährdungen des Lebens in die Bittgottesdienste."

Dass die Fürbitte kein Weg ist, sich bequem den Anforderungen der Zeit und des Nächsten zu entziehen, braucht wohl nicht betont zu werden. Die Fürbitte verpflichtet den Beter, sich Gott und dem Nächsten auch in der Praxis zur Verfügung zu stellen, und zur Verwirklichung des Gottesreiches und zur Überwindung der Not beizutragen. Betende Hände müssen Hände sein, die zupacken.

Dechant Ludwig Gödert, Daun