Der Kultur auf der Spur

BITBURG-PRÜM. Nicht nur wirtschaftliche Fortentwicklung und touristische Initiativen treiben die Macher des Projekts "Regionen aktiv" an. Auch der Kulturraum Eifel soll sich demnächst einheitlich darstellen und entsprechend vermarkten lassen.

"Die Sicherung und der Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft der Eifel ist ein unverzichtbarer Bestandteil zur Profilierung der Region. Außerdem ist die bebaute Umwelt im ländlichen Raum Teil und Ausdruck einer kulturellen Identität, die es zu bewahren und, entsprechend den heutigen strukturellen Veränderungen, verantwortungsvoll weiter zu nutzen und zu entwickeln gilt." Der frühere Vorsitzende des Geschichtsvereins Prümer Land, Werner Blindert, hat vor seinem Tod im Herbst 2004 beschrieben, worauf es in einem Kulturraum Eifel ankommt. Dazu zählten für ihn auch traditionell gewachsene Lebens- und Arbeitsbereiche, die örtliche Identität und Unverwechselbarkeit, historisch-kulturelle Bezüge sowie materielle Werte, wie zum Beispiel die ortstypische Bausubstanz. Konkrete Pläne

Über derlei theoretische Anforderungsprofile sind die Aktivisten von "Regionen aktiv" indes noch nicht allzu weit hinaus. Klar definiert sind bis heute einige Ziele, die nicht neu sind: Erhaltung und Gestaltung der regionalen Baukultur, Steigerung der Lebensqualität in der Region Eifel. Sensibilisierung der Multiplikatoren (Planer, Architekten, Handwerker, Baumaterialhandel, Bauherren und Schulen). Erhaltung und Weiterentwicklung der Kulturlandschaft. Positiver Beitrag zur Erhaltung der Unverwechselbarkeit der traditionellen Ortsbilder. "Diese Sensibilisierungskampagne ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Profilierung der Region Eifel und somit als Baustein in unmittelbarem Zusammenhang mit den Aktivitäten der Dachmarke Eifel sowie dem Handlungsfeld "Wirtschaft im ländlichen Raum" zu sehen", befand Werner Blindert. Trotzdem haben Bitburg-Prüms Landrat Roger Graef und seine Kollegen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bereits konkrete Pläne. Das Wachsen des Selbstbewusstseins der Menschen in der Eifel sei inzwischen deutlich erkennbar. Der Stolz auf die eigenen Produkte mit hoher Qualität und die große Verbundenheit zur Landschaft unterstreiche diese Entwicklung. Graef: "Die Vernetzung, die räumliche Ausweitung und gemeinsame Vermarktung der vielen kulturellen Highlights wie das Eifel Literatur Festival können deshalb einen wichtigen Beitrag leisten, der Eifel ein neues und unverwechselbares Profil als Kulturregion zu verleihen." Die Eifel sei ein kultureller Gesamtraum seit der römischen Zeit, konstatiert unterdessen Graefs Euskirchener Amtskollege Günter Rosenke. "Von daher ist es absolut konsequent und notwendig, die vielfältigen kulturellen Angebote auch touristisch gemeinsam zu vermarkten." Rosenke erinnert da zum Beispiel an die Moselfestwochen, die seit vielen Jahren zeigten, wie so etwas gelingen könne. Die euregionale Initiative "CulTour Euregio" ist laut Landrat Rosenke ebenfalls ein "höchst erfolgreiches Modell kommunaler kulturtouristischer Vernetzung". Intensive Diskussion ist notwendig

Allerdings müsse noch intensiv darüber diskutiert werden, ob dies alles unter einer umfassenden "Kultur-Dachmarke Eifel", die ja noch gefunden werden müsste - oder unter verschiedenen kleineren Labels geschehen könne. Die kulturellen Angebote seien eben sehr vielfältig und sprächen daher auch unterschiedliche Interessenten an. Rosenke: "Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Eifel-Kultur grenzüberschreitend gesehen werden muss. Auch Teile von Luxemburg und Belgien gehören zur Region Eifel und sollten gemeinsam mit der deutschen Eifel kulturtouristisch in Wert gesetzt werden."Reich an Kultur

Landrat Roger Graef weiß natürlich genau: "Die Eifel ist kulturell alles andere als arm", sagt er und weist nicht nur auf das Eifel Literatur Festival hin, sondern auch auf den Dauner Tatort Eifel und die Mozart-Wochen. Allzu weit sei man in dieser Projekt-Sparte in der Tat noch nicht, gesteht er. Aber: Veranstaltungen wie diese unter einer eigenen Dachmarke zusammenzufassen, sei in jedem Fall von Vorteil. Denn, so Graef: "Kulturelle Erlebnisse wie diese werden dann wohl auch finanziell eher darstellbar." Im fünften Teil der Serie "Regionen aktiv" äußert sich der Aachener Landrat Carl Meulenbergh in einem Interview zum Thema "Regionen aktiv".

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