Ehehölle: Ex-Frau des Nagelschützen sagt aus

Trier · Jahre der Unterdrückung, ständigen Herabsetzung und auch körperlichen Gewalt - so schildert die Ex-Frau des Mannes, der mit einer Nagelpistole auf Polizisten geschossen hat, ihre Ehe vor Gericht. "Mit seinen Selbstmordversuchen wollte er mich erpressen, bei ihm zu bleiben."

Trier. Es sind sehr intensive, geradezu schmerzhafte Momente vor dem Landgericht Trier. Die Frau im Zeugenstand schildert Szenen einer Ehe, die sie oft als Hölle empfunden hat. "Er hat mich zusammengeschlagen und auch versucht, mich zu vergewaltigen." Ihr Ex-Mann sitzt auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag vor, denn er hat mit einer Druckluft-Nagelpistole auf Polizisten geschossen. Er wollte die Beamten laut eigener dazu bringen, ihre Dienstwaffen zu ziehen und ihn in Notwehr zu erschießen. Der 48-Jährige feuerte mit dem Druckluftschussgerät neun Zentimeter lange Stahlnägel mit einer Geschwindigkeit von 40 Metern pro Sekunde ab. Bis heute leiden die betroffenen Beamten unter den nervlichen und mentalen Folgen.
2013 hat das Landgericht Trier den 48-Jährigen zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Doch seine Revision hatte Erfolg, der Bundesgerichtshof in Karlsruhe kassierte das Urteil wegen Rechtsfehlern und verwies den Fall zurück nach Trier, wo er zurzeit neu verhandelt wird.
Die Ex-Frau spricht von einer jahrelangen psychischen Unterdrückung. "Mit seinen Selbstmordversuchen wollte er mich erpressen, bei ihm zu bleiben."
Der Prozess geht am 24. Februar weiter, dann soll das Urteil fallen. Da die Staatsanwaltschaft keine Revision eingelegt hatte, kann der neue Richterspruch die damals verhängte Freiheitsstrafe von drei Jahren nicht steigern. jp

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