Fährt in Bitburg bald alles links herum?

Bitburg · Gut zwei Minuten würde ein Autofahrer brauchen, um einmal auf dem Einbahnstraßenring rund um Bitburgs Innenstadt zu kurven. Wenn es diesen Ring denn gäbe. Heute fällt in einer gemeinsamen Sitzung von Stadtrat und Bauausschuss die Entscheidung, ob der Innenstadtring kommt.

Bitburg. Eigentlich gibt es in Bitburgs Innenstadt doch keine Verkehrsprobleme - warum dann was ändern? Diese Frage haben sich etliche Leser gestellt, die sich auf den jüngsten Bericht zum geplanten Innenstadtring gemeldet haben (der TV berichtete). Etwa 1300 Meter lang wäre dieser Ring und würde vom Borenweg über Denkmalstraße und Römermauer bis zum Karenweg führen (siehe Grafik). Nach Berechnungen des Verkehrsbüros Vertec aus Koblenz würde eine Rundfahrt gut zwei Minuten dauern.
Hauptkritikpunkt der TV-Leser ist, dass ein solches Einbahnstraßensystem Umwege nötig macht. Und damit zu mehr Verkehr führt. Zudem wird befürchtet, dass der Ring zu einer Rennstrecke wird. Für Fußgänger müssten, das ist Vorschrift bei zweispurigen Fahrbahnen, Inseln oder Fußgängerampeln angelegt werden, um ein sicheres Überqueren des Rings zu ermöglichen.
Hintergrund der Debatte: Dass die Stadt über die Einführung eines Innenstadtrings nachdenkt, liegt nicht daran, dass sie die Bürger mit Umwegen verärgern will. "Es gibt einige Projekte, die in und um die Innenstadt geplant sind", sagt Berthold Steffes, der Leiter des Tiefbauamts.
Allen voran geht es dabei um folgende drei Vorhaben: die Umgestaltung des Postplatzes, das Einkaufszentrum Limbourgs Hof am Rautenberg sowie die Bit-Galerie an der Ecke Karenweg/Trierer Straße. Deshalb hat die Stadt einen Gutachter beauftragt, die Auswirkungen dieser Projekte auf den Innenstadtverkehr zu analysieren.
Wo es ohne Ring eng wird: Das Büro Vertec geht davon aus, dass es mit Verwirklichung von Bit-Galerie, Postplatz-Umgestaltung und Limbourgs Hof an folgenden drei Knotenpunkten kritisch wird: Die Einmündung Karenweg/Bedastraße neu, über die die Bit-Galerie erschlossen werden soll, wäre mit mehr als 1500 Fahrzeugen pro Stunde überlastet. Dort ließe sich der Verkehr nur noch mit einer Ampel regeln. Ähnlich sieht es an der Kreuzung Karenweg/Borenweg/Trierer Straße, die Zangerles Eck genannt wird, aus. Dort würde der Verkehr nach den Prognosen nur sehr zäh fließen, und es käme zu Rückstaus. Der Kreisel Neuerburger Straße/Brodenheckstraße wäre an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Die Planer empfehlen deshalb den Bau eines Bypasses von der Brodenheckstraße Richtung Innenstadt.
Handlungsbedarf: Zudem gibt es laut Steffes ohnehin Handlungsbedarf. "Den provisorischen Kreisel beim Krankenhaus müssten wir entweder richtig ausbauen oder zurückbauen, und die Ampel an Zangerles Eck ist renovierungsbedürftig", sagt Steffes, der deshalb auf eine Entscheidung zum Innenstadtring drängt: "Sonst investieren wir in Ampelanlagen und Kreisel, die mit einem Ring überflüssig sind."
Situation mit Ring: Der Innenstadtring würde die drei Ampelanlagen am Glockenhäuschen sowie den Kreuzungen Kölner Straße/Dauner Straße und Zangerles Eck überflüssig machen. Auch die für die Bit-Galerie geplante Ampel wäre dann verzichtbar. Der Gewerbeverein Bitburg ist für den Innenstadtring, weil dann bis zu 20 zusätzliche Parkplätze angelegt werden könnten. "Das ist grundsätzlich an den Stellen möglich, wo wir für den Verkehr nicht zwei Fahrspuren brauchen wie etwa im Bereich Glockenhäuschen", sagt Steffes.
Weitere Idee: Im Zusammenhang mit dem Innenstadtring, der erstmals Ende der 80er Jahre diskutiert wurde, stand auch immer eine weitere Idee: Die Trie rer Straße könnte stadteinwärts zu einer begrünten Einbahnstraße werden und damit mehr zum Flanieren einladen. "Erst wollen wir nur mal den Ring testen, um nicht gleich alles in einen Topf zu werfen", sagt Steffes. Ob die Trie rer Straße zur Einbahnstraße werden könnte, soll in einem zweiten Schritt geklärt werden. Steffes: "Dafür müsste sich zunächst mal zeigen, dass sich die Ringlösung bewährt."
Heute fällt die Entscheidung: Bauausschuss und Stadtrat beraten heute, 16. August, ab 17 Uhr in öffentlicher Sitzung im Rathaus darüber, ob die Stadt einen Innenstadtring ab Frühjahr 2013 testhalber für ein Jahr einführt.

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