Umwelt Freispruch für den Waschbären

Jäger und Umweltschützer werfen dem Waschbären vor, das Gleichgewicht der Natur zu gefährden. Dabei hat der Mensch dieses Gleichgewicht längst zerstört. In Deutschland gibt es keine Wildnis mehr. Wo findet der Uhu noch Baumhöhlen zum Nisten, wo die Sumpfschildkröte ihren Sumpf? Der Baum wurde gefällt, der Sumpf trockengelegt. Das Artensterben ist der Preis für die Zivilisation. Wir sollten also keine Krokodilstränen vergießen, weil der Waschbär die Eier gefährdeter Tiere frisst. Wenn die Schildkröte ausstirbt, sind wir doch selbst schuld. Wäre sie uns wichtig gewesen, hätten wir ihren Lebensraum erhalten. Aber wir wollen ja auch nicht sie schützen, wenn wir den Waschbären zum Abschuss freigeben, sondern uns selbst, beziehungsweise unsere Gärten und Keller. Nur werden die Bären mit jedem Baum, den wir fällen, näher an unsere Siedlungen kommen. Hier finden sie den Unterschlupf und die Nahrung, die es in den Wäldern nicht mehr gibt. Das Problem langfristig lösen kann der Mensch also nur, wenn er aufforstet,  neue Lebensräume fern der Städte und Dörfer schafft – für Waschbär, Uhu und Sumpfschildkröte. Die Jagd kann die Verbreitung der Tiere auf Dauer jedenfalls nicht aufhalten.

Nicht der Waschbär zerstört die Eifeler Natur sondern der Mensch
Foto: TV/Schramm, Johannes

c.altmayer@volksfreund.de

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