Kultur „Vielleicht werde ich mal Tatort-Kommissar“

Daun · Im Kino der Kreisstadt wird am Sonntag der Spielfilm „Just drifting along“ gezeigt. Eine tragende Rolle spielt darin der Dauner Martin Geisen.

 Die Bühne ist sein Zuhause, aber der Dauner Jung Martin Geisen will auch noch viele Filme drehen.

Die Bühne ist sein Zuhause, aber der Dauner Jung Martin Geisen will auch noch viele Filme drehen.

Foto: Helmut Gassen

Für Martin Geisen ist das alles irgendwie immer noch „ein Traum“. Schon früh habe er auf der Bühne gestanden, aber daß daraus mal sein Beruf werden würde? In seiner Heimatstadt Daun ist er seit jeher eine feste Größe, vor allem als tragende Säule bei der Dauner Narrenzunft, aber auch als Organisator des Rockfestivals „Der Detze rockt“ im Stadtteil Rengen.  „Zuerst wollte ich Journalist werden, habe dafür Geografie und Politik studiert. Mein Kindheitstraum war es aber immer, als Schauspieler tätig zu sein. Irgendwann habe ich gedacht, wenn du es nicht mal angehst, dann klappt es nie“, erzählt der 30-Jährige. Von 2012 bis 2015 absolvierte Geisen eine Schauspielausbildung in Hamburg, danach war er am Westfälischen Landestheater, bevor er 2017 festes Ensemblemitglied am Stadttheater Trier wurde und wieder nach Daun zog.

Wie sieht sein Leben am Trierer Theater aus? „In Trier spiele ich in jeder Saison fünf bis sieben Stücke. Derzeit ist eine Art Biografie über Karl Marx in Arbeit. Das ,Marx-Bankett’ soll am 15. September Premiere haben“, erzählt Geisen. Auch beim Film hat der Dauner Jung schon seine Spuren hinterlassen. Bei 14 Produktionen war er als Schauspieler dabei, darunter 2017 bei „Alarm für Cobra 11“, im selben Jahr im Krimi „Die Füchsin“ und 2018 beim „Tatort Dortmund“. 2017 spielte er auch unter der Regie von Jan Frers Kinofilm „Just Drifting Along“, der für den renommierten Max-Ophüls-Preis nominiert war und nun am Sonntag, 19. August, um 18 Uhr im Kinopalast Vulkaneifel in Daun gezeigt wird.

Bei seinen Rollen in Filmen mimt Martin Geisen bestimmte Charakterfiguren. „Ich spiele eigentlich lieber böse Charaktere als gute, so eine Art Hinterhof- Kriminellen, ein verpeilter im Leben rumschwimmender Typ, der nicht so richtig weiß wohin. Ich finde, das ist eine Herausforderung, das Gegensätzliche von sich selbst zu spielen. Privat bin ich eher ein ganz Lieber“, sagt der Schauspieler, der in diesem Jahr beim Saarbrücker Max-Ophüls-Filmfestival in der Kategorie „Bester Schauspielnachwuchs Nebenrolle“ für seine Rolle in „Just Drifting Along“ nominiert war.

Doch die Filmschauspielerei ist ein schwieriges Geschäft, was Geisen schon hat erfahren müssen. „Es ist nicht einfach. Ich hatte im Sommer ein paar Anfragen, das läuft aber noch alles. Ich werde auf jeden Fall beim nächsten Projekt von ‚Just Drifting Along’-Regisseur Jan Frers dabei sein“, freut er sich. Was ist ihm wichtiger, die Bühne oder der Dreh vor der Kamera? „Nur Film, das ist es nicht, auf die Bühne zieht es mich immer wieder, das hat Priorität“, sagt er. Und wo sieht er sich in zehn Jahren? „Ich bin jetzt drei Jahre hauptberuflich als Schauspieler tätig und ich denke, ich habe in dieser Zeit schon mehr erreicht, als ich jemals gedacht hätte. An einem Stadttheater überhaupt genommen zu werden, ist schon selten“. Doch Trier wird wohl nicht auf ewig sein Spielort bleiben. „Trier ist super, weil ich dadurch auch wieder in der Eifel leben kann. Ich wünsche mir, vielleicht mal in einem größeren Staatstheater zu spielen. Im besten Fall werde ich vielleicht mal Tatort-Kommissar“.

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