Grüne ziehen mit Anja Matatko in Kommunalwahl

Trier · Die Partei Bündnis90/Die Grünen hat am Montagabend die parteilose 26-jährige Anja Matatko zu ihrer Trierer Spitzenkandidatin für die Kommunalwahlen am 7. Juni gewählt. Auf den Plätzen zwei und drei der Stadtratkandidatenliste folgen Gerd Dahm (53 Jahre) und Christiane Wendler (32 Jahre).

(woc) Die 27 anwesenden Wahlberechtigen machten die Doktorandin Matatko, die sich als einzige um Listenplatz eins bewarb, mit 23 Ja- und zwei Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen zu ihrer Spitzenkandidatin. Förderschullehrer Gerd Dahm, seit drei Legislaturperioden im Rat dabei, erhielt auf Platz zwei 23 Ja-, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Auf Platz drei folgt Studentin Christiane Wendler, bislang nicht Mitglied der Fraktion, mit 21 Ja-, vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.

Der Wahl der Stadtratskandidaten vorausgegangen war eine Strategiedebatte: Reiner Marz, der für die Grünen bis 2004 im Landtag saß, hatte beantragt, dass die Grünen nach der Wahl "allen im Stadtrat vertretenen demokratischen Parteien das Angebot zu einer kontinuierlichen, verlässlichen, transparenten und auf die Gesamtdauer der Wahlperiode ausgerichteten Zusammenarbeit unterbreiten". Schon im vergangenen Sommer hatte Marz diese Koalitions-Strategie ins Gespräch gebracht. Aber während damals die meisten Mitglieder diesem Ansinnen noch mehr als skeptisch gegenüberstanden, hat Marz, der vor seiner Zeit in Mainz von 1989 bis 2001 im Trierer Stadtrat saß, mittlerweile offenbar Gleichgesinnte gefunden: Die 27 anwesenden wahlberechtigten Mitglieder wählten den Lehrer mit 18 Ja- und acht Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung auf auf Platz vier ihrer Kandidtenliste.

Laut Satzung wählen die Trierer Grünen eine streng quotierte Liste, auf der die ungeraden Plätze von Frauen besetzt werden. Um Platz fünf bewarb sich Uschi Britz, die seit 15 Jahren im Rat dabei ist. Die Theaterpädagogin erhielt 22 Ja- und fünf Nein-Stimmen. Während die Frauen offenbar untereinander ihre Kandidaturen für die aussichtsreichen Listenplätzen abgesprochen hatten, gab es bei den "Männer-Plätzen" sechs, acht, zehn und zwölf Kampfabstimmungen. Auf Platz sechs bewarben sich mit Ratsmitglied Dominik Heinrich und Wolf Buchmann zwei Kandidaten, mit 20 von 27 Stimmen wurde Architekt Heinrich gewählt. Auf Platz sieben kandidiert Corinna Rüffer, die im Oktober für den ausgeschiedenen Clement Atzberger in den Stadtrat nachgerückt war (23 Ja-, 3-Nein-Stimmen, eine Enthaltung).

Auf Platz acht musste sich Manfred Becker, der seit 2002 für die Grünen im Rat sitzt, seinem Gegenkandidaten Richard Leuckefeld geschlagen geben, auch für Wolf Buchmann reichte es für diesen Platz wieder nicht. Die 45-jährige Petra Kewes wurde derweil auf Platz neun gewählt (23 Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen).

Für die Wahl des Listenplatz zehn trat erneut Manfred Becker an, der sich diesmal gegen den Ehranger Hans Peter Simon antreten musste - und die Entscheidung mit 13 von 25 Stimmen nur knapp für sich entscheiden konnte.

Erst im zweiten Wahlgang nominierten die Grünen Nicht-Mitglied Gudrun Backes auf Platz elf. Vermutliche Ursache für das schlechte Ergebnis: Die 51-jährige Tarforsterin war bis vor fünf Monaten noch Mitglied der von den Grünen mehr als schlecht gelittenen UBM und saß für diese im Tarforster Ortsbeirat.

Für den zwölften Listenplatz gab es dann mit Hans Peter Simon, Wolf Buchmann und Rasmus Klimpe, seit 2008 Beisitzer im grünen Kreisvorstand, erneut drei Kandidaten. Das Rennen um diesen letzten als aussichtsreich geltenden Listenplatz - zurzeit haben die Grünen im Stadtrat neun Sitze - machte der Ehranger Simon.

"Ich freue mich, die Grünen in die Kommunalwahl zu führen", sagte Matatko nach ihrer Wahl. Koalitionsverhandlungen mit anderen Parteien stehe sie offen gegenüber. "Aber Kröten, die ich für einen Koalitionsvertrag nicht schlucken würde, sind zum Beispiel ein Ja zum Handwerkerpark oder zu Verkehrsprojekten wie dem Moselaufstieg", machte sie deutlich, dass zwei CDU-Lieblingsthemen weiterhin mit ihr nicht zu machen seien. In die Partei einzutreten hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Kartografie der Universität nicht vor: "Ich kann mich auf kommunaler Ebene mit vielen Zielen der Grünen anfreunden, aber bundes- und landespolitisch kann ich nicht alles vertreten."

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