20 Patienten in sechs Stunden

Hermeskeil/ Birkenfeld · Nur sieben Menschen aus der Verbandsgemeinde Hermeskeil sind am Neujahrstag in die ärztliche Bereitschaftsdienstzentrale nach Birkenfeld gefahren. 20 nutzen den kurzen Weg zum neuen Angebot im Krankenhaus vor Ort. Die Verantwortlichen sind mit der Neuregelung deshalb zufrieden.

 Das neue Bereitschaftsangebot im St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil nehmen die Patienten gut an. 20 Menschen suchen am Neujahrstag hier Hilfe. Nur sieben fuhren nach Birkenfeld. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Das neue Bereitschaftsangebot im St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil nehmen die Patienten gut an. 20 Menschen suchen am Neujahrstag hier Hilfe. Nur sieben fuhren nach Birkenfeld. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil/ Birkenfeld. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen gibt es im Foyer des Hermeskeiler St. Josef- Krankenhauses neue Hinweisschilder. Sie weisen den Weg zur Arztbereitschaft, die hier nach Protesten eingerichtet wurde. Patienten, Ärzte und Politiker hatten sich gegen den Zwang gewehrt, in die Bereitschaftsdienstzentrale nach Birkenfeld fahren zu müssen, die von der Kassenärztlichen Vereinigung eingerichtet wurde.
"20 Menschen mit ganz normalen, jahreszeitlich bedingten Beschwerden, haben das neue Angebot am Neujahrstag genutzt", sagte der Kaufmännische Direktor, Christoph Wagner, am nächsten Morgen gegenüber dem TV. Silvesterbedingte Probleme - also beispielsweise Unfälle mit Knallern - seien keine dabei gewesen. Sieben Patienten kamen von außerhalb des vorgesehenen Einzugsgebietes, darunter einer aus Berglicht, denn von dort aus ist Hermeskeil immer noch fünf Kilometer näher als Birkenfeld.
Den ersten Dienst haben Dr. Martina Wagener, eine in Hermeskeil niedergelassene Internistin, die zwölf Jahre im diesem Krankhaus gearbeitet hat, und Krankenschwester Karin Melina übernommen. "Die beiden haben spontan zugesagt", lobt Verwaltungschef Wagner.
Der Vorteil, direkt im Krankenhaus zu sein, liegt gegenüber den früheren Bereitschaftsdiensten von Ärzten in ihren Praxen und der Zentrale in Birkenfeld für die Medizinerin auf der Hand: "Falls sich die Beschwerden als schwerer herausstellen als zunächst vermutet, kann der Patient zur weiterführenden Diagnostik im Hause bleiben." Natürlich gebe es auch immer eine Apotheke mit Notdienst, aber die sei nicht immer direkt um die Ecke. Für lebensbedrohliche Fälle gelte weiterhin die Rufnummer des Notarztes 112.
Auch Kinder können mit ihren Beschwerden während des neuen Bereitschaftsdienstes angeschaut werden, und je nach Erkrankung in eine Fachklinik wie beispielsweise das Mutterhaus in Trier überwiesen werden.
"Wir sind für jede Entlastung dankbar", sagt der Leiter der Bereitschaftsdienstzentrale Birkenfeld (BDZ), Dr. Klaus Hoebbel. Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte seine Einrichtung 700 Patienten zu bewältigen. "An Neujahr kamen nur sieben aus der Region Hermeskeil", freut sich der Mediziner. Allerdings besuchte von Birkenfeld aus fünf Mal ein Arzt Patienten in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. "Das Angebot im Krankenhaus ist eine sehr gute Einrichtung", findet Christoph Jungblut aus Kell, der seinen Sohn hierher gebracht hatte. Weniger Zeitaufwand und die größeren Möglichkeiten eines Krankenhauses brächten ein Gefühl größerer Sicherheit. Auf gut Glück war Andreas Scherf aus Bonerath ins Hermeskeiler Krankenhaus gekommen, und er war ganz überrascht, den neuen Dienst nutzen zu können: "Sonst war Trier die erste Wahl." Aber da habe er meist lange warten müssen. Im Hermeskeiler Krankenhaus kommen die Patienten beim Notdienst offenbar auch schneller an die Reihe als andernorts.
Extra

Im Hermeskeiler Krankenhaus steht an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 16 Uhr ein zusätzlicher Bereitschaftsarzt zur Verfügung. An Mittwochnachmittagen und während der übrigen Wochenenddienstzeiten bleibt aber weiterhin die Bereitschaftsdienstzentrale in der Birkenfelder Schneewiesenstraße 20 zuständig. Sie ist unter Telefon 06782/989444 erreichbar. Von dort kommt ein Arzt, auch während der Bereitschaftszeit in Hermeskeil, wenn ein Hausbesuch nötig ist. Patienten haben die Wahl, wo sie sich helfen lassen wollen. Sie können beispielsweise auch ins Mutterhaus nach Trier fahren. Prinzipiell gilt: Bei lebensbedrohlichen Notfällen die 112 anrufen! doth

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