Hermeskeiler Römerlager: Spendenaktion steht bei knapp 6000 Euro

Birkenfeld/Hermeskeil · Sabine Hornung kann schon mal die Unterkünfte buchen: Bei knapp 6000 Euro steht das Spendenbarometer für die Ausgrabungen des mehr als 2000 Jahre alten Römerlagers bei Hermeskeil. Der Freundeskreis Nationalpark Hunsrück-Hochwald hat zu Spenden aufgerufen, um zu verhindern, dass das Projekt der Archäologin Hornung zum Erliegen kommt.

 Unter diesem Acker bei Hermeskeil liegen römische Funde verborgen. Archäologin Sabine Hornung von der Universität Mainz will sie ans Tageslicht befördern. Dafür braucht die Wissenschaftlerin aber finanzielle Unterstützung. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Unter diesem Acker bei Hermeskeil liegen römische Funde verborgen. Archäologin Sabine Hornung von der Universität Mainz will sie ans Tageslicht befördern. Dafür braucht die Wissenschaftlerin aber finanzielle Unterstützung. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Spenden in Höhe von knapp 6000 Euro sind inzwischen zusammengekommen für die Ausgrabungen des mehr als 2000 Jahre alten Römerlagers bei Hermeskeil. Initiiert wurde die Spendenaktion vom Freundeskreis Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Er will verhindern, dass das Projekt der Archäologin Sabine Hornung zum Erliegen kommt. Die Professorin am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz berichtete in der Stadthalle Birkenfeld vom Stand der Dinge, der Bedrohung der Exponate durch den Pflug sowie von den finanziellen Problemen, mit denen das gerade für den Nationalpark so immens wichtige Projekt zu kämpfen hat. Immer wieder versiegen die Geldtöpfe, in diesem Jahr läuft Hornungs Stelle für dieses Projekt aus.

Mit 10.000 Euro - das ist das Ziel der Fundraising-Aktion des Freundeskreises - könnte die für diesen Sommer geplante vierwöchige Grabungsaktion finanziert werden. Mit den jetzt 6000 Euro "kann ich schon mal die Unterkünfte buchen". Bezahlt werden ausschließlich die Unterkünfte, die Verpflegung sowie die Fahrtkosten der 10 bis 15 Studenten, die bei der akribischen Sondierung des Geländes benötigt werden. Könnte eine kostenlose Unterbringung organisiert werden, würde sich die Grabungsdauer verlängern lassen, erläuterte Hornung. Besucher des Infoabends, darunter Alt-Landrat Ernst Theilen, sagten zu zu sondieren, ob eine Unterkunft in der zum Teil leerstehenden Heinrich-Hertz-Kaserne möglich ist.

Hornung hofft, neue Erkenntnisse zum 2012 entdeckten Lager zu erhalten, dem möglicherweise eine Schlüsselrolle in Julius Caesars Gallischem Krieg zukommt. Schon jetzt steht fest, dass es sich um das älteste bislang gefundene römische Militärlager in Deutschland handelt. Es ist beinahe quadratisch und erstreckt sich über knapp 26 Hektar. Hornung geht davon aus, dass sich - außer dem Oppidum auf dem nahen "Hunnenring" - in unmittelbarer Nähe eine keltische Siedlung befand, die damals von den Römern überrannt wurde. Dafür sprechen bereits etliche Indizien wie Münzfunde.

Sollte dieses "Dorf der Unbeugsamen" - wie sie es in Anlehnung an die Asterix-Comics scherzhaft nennt - gefunden werden, stünde fest, dass Hermeskeil als Siedlungsort älter ist als Trier. Dennoch hat sich die Hochwaldgemeinde aus der Finanzierung der Grabung zurückgezogen. Hornung will bei der anstehenden Kampagne auch klären, ob das Lager nur aus Zelten bestand, oder ob es auch feste Bauten gab. Für den Tourismus könnte man später eine 3?D-Animation direkt in den Wald projizieren, blickt sie in die Zukunft.

Im kommenden Jahr könnte finanziell alles besser werden. Sabine Hornung hat Mittel bei der Deutschen Forschungsgesellschaft beantragt: 500.000 Euro - im Vergleich zum bisherigen Budget eine enorme Summe. "Allerdings stehen die Chancen auf eine Zusage bei 1 zu 10", gibt sie zu bedenken. Viele der Besucher am Montagabend können angesichts der Bedeutung des Fundes gerade auch für die Kulturgeschichte der Nationalparkregion nicht verstehen, dass sich die Landesregierung bei diesem Thema bedeckt hält. Hornung: "Es ist für mich sehr, sehr schwer, Monat für Monat um Geld kämpfen zu müssen."

Spenden für die Aktion "Rettet das Römerlager" können auf die Konten des Freundeskreis bei der Kreissparkasse Birkenfeld, IBAN DE14562500300001108174, und bei der Volksbank Hunsrück-Nahe (DE45560614720004048554) eingezahlt werden.

Weitere Informationen im Internet: www.freundeskreisnationalparkhunsrueck.de

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