Heimatschatz erwacht aus Dornröschenschlaf

Unter dem Dach des Thalfanger Hauses der Begegnung schlummert ein Schatz. Historische Originalgegenstände aus Haushalten, von Handwerkern und bäuerlichen Betrieben sind dort seit 1994 zwischengelagert. Jetzt soll die Ausstellung öffentlich und damit lebendig werden.

Thalfang. (doth) Über dem Herd trocknet Unterwäsche. Drumherum sind die gesamten Gerätschaften versammelt, die ein Haushalt in längst vergangenen Jahrzehnten brauchte, vom Kohlenkasten über das Waffeleisen bis hin zur eisernen Bettflasche. Die Szenerie dürfte so manchen älteren Betrachter an die eigene Kindheit erinnern.

Gut 270 Ausstellungsstücke aus der historischen Küche und Gerätschaften handwerklicher und bäuerlicher Betriebe schlummern seit 1994 auf dem Dachboden des Thalfanger Hauses der Begegnung. Dieser Dornröschenschlaf soll nun ein Ende haben, denn die historischen Schätze sollen ein eigenes Heimatmuseum im Haus der Begegnung bekommen.

"Die ursprüngliche Idee war, im historischen Küsterhaus ein Heimatmuseum einzurichten", erinnert sich der Beigeordnete Burkhard Graul, der zurzeit die Amtsgeschäfte der Ortsgemeinde Thalfang führt. Damals sei die Bevölkerung aufgerufen worden, Ausstellungsstücke zur Verfügung zu stellen. Das Dachgeschoss des Hauses der Begegnung sei nur als Zwischenlager vorgesehen gewesen.

Die Räume sollen jetzt zugänglich gemacht werden, zunächst nur auf Anfrage über die Tourist-Information im gleichen Haus, aber im Frühjahr auch mit regelmäßigen Öffnungszeiten. Genaue Termine liegen noch nicht fest.

Daniel Thiel von der Tourist-Information ist gerne bereit, Besuchern die Tür in die Vergangenheit zu öffnen und Fragen zu den Exponaten zu beantworten: "Das ist ein Stück Kultur im Dorf, die besser präsentiert werden muss."

Eine Integration in den traditionellen Handwerkermarkt im Sommer liegt für den Touristiker auf der Hand. "Bislang sehen die Leute ja nur den historischen Webstuhl im Foyer. Wir müssen zeigen, dass es da noch mehr gibt", sagt Thiel.

"Alle Exponate sind Originale und waren einmal in Gebrauch", betont Burkhard Graul mit Stolz. Eine Besonderheit sind das Brautkleid und der Hochzeitsanzug der Eheleute Schmidt, die sich 1909 das Ja-Wort gaben. Damals war es noch üblich, in Schwarz zu heiraten. Ein weiteres Stück mit Seltenheitswert ist das historische Uhrwerk der katholischen Kirche. Graul hofft, dass sich dazu auch noch das frühere Uhrwerk der evangelischen Kirche gesellt.

Gut vorstellen kann sich der Beigeordnete Lesungen der Bücherei der Verbandsgemeinde, die sich ebenfalls im gleichen Hause befindet und vor allem Besuche von Schulklassen, denn: "Für Kinder ist das Leben früherer Jahrzehnte völlig fremd." Damals sei der Nachwuchs als Arbeitskraft auf dem Feld gebraucht worden und bekam dafür einige der Ausstellungsstücke in die Hand gedrückt.

Für eine Besichtigung können sich Interessierte unter Telefon 06504/2313 oder 06504/ 9140-25 anmelden.

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