Khoschlessan entschuldigt sich - Antrag für Stolpersteine soll zurückgezogen werden

Wittlich · Yaghoub Khoschlessan entschuldigt sich für seinen Brief und den Beigeordneten der Stadt Wittlich, Albert Klein. Unterdessen wollen die Initiatoren des Projektes "Stolpersteine in Wittlich", dass der Stadtratsantrag auf Verlegung der Stolpersteine zurückgezogen wird.

(sos) "Es tut mir zutiefst leid und ich bedauere es außerordentlich, dass mein vertraulicher Brief an Herrn Klein zu erheblichen Missverständnissen geführt hat. Die Wortwahl war nicht richtig und ich entschuldige mich in aller Form bei allen Menschen, die sich betroffen gefühlt haben, für meine unbedachte Äußerung", schreibt Yaghoub Khoschlessan, der in einem Schreiben an den ersten Beigeordneten der Stadt Wittlich zum Thema "Stolpersteine" die jüdische Kultusgemeinde Trier als "verrusst" bezeichnet hatte.

Im Nachgang dazu stellt er nun klar, das Wiederaufleben der jüdischen Kultur in Deutschland sei jetzt besonders den aus Russland stammenden Juden zu verdanken, die hervorragende Beiträge dazu leisteten. Dazu nennt er beispielhaft die jüdischen Gemeinden in Neuwied-Mittelrhein und Mannheim. "Gerade mir als bekennender Jude iranischer Abstammung liegt der Rassismus, Volksverhetzung, Rechtsradikalismus und die Diffamierung anderer Kulturen und Nationen absolut fern und ich verurteile diese Einstellungen", fasst Yaghoub Khoschlessan in seiner öffentlichen Stellungnahme zusammen. Er schließ mit den Worten: "Ich hoffe, durch meine Stellungnahme und Entschuldigung zur gewünschten Versachlichung der Ursache der Diskussion über die Stolpersteinaktion in Wittlich beigetragen zu haben."

Antrag für Stolpersteine zurückgezogen

Die beiden Initiatoren des Projektes "Stolpersteine in Wittlich" Natalie Vollmer und Hans Jörg Krames wollen, dass der Stadtratsantrag auf Verlegung der Stolpersteine zurückgezogen wird. Darüber haben sie nach eigenen Angaben die Stadtratsfraktion Bündnis90/Die Grünen und den Verein "Freundes- und Förderkreis des Georg-Meistermann-Museums" informiert.

Als Begründung wird angegeben: "Aufgrund des derzeitigen emotionalen und unsachlichen Diskussionsstandes in Wittlich ist eine vernünftige und zielführende Debatte zu diesem wichtigen Gedenkprojekt zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich und offensichtlich auch von verschiedenen Kreisen in Wittlich sowie vom ersten Beigeordneten Albert Klein und der Verwaltungsspitze nicht gewollt!"

Allerdings werde das Projekt weiter verfolgt, jedoch wollen die Initiatoren "das wichtige Gedenkprojekt für Wittlich aus den derzeit hitzigen Auseinandersetzungen und den anstehenden Wahlkampfwochen heraushalten."

Abschließend teilen Natalie Vollmer und Hans Jörg Krames mit: "Es ist uns ein Anliegen, dem neu gewählten Stadtrat zu Beginn der nächsten Legislaturperiode erneut einen Antrag zur Verlegung von Stolpersteinen vorzulegen, damit sich die politisch Verantwortlichen emotionslos und sachlich mit dem Anliegen befassen können."

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