Blitzeinschlag: Fahrgäste und Fahrer wohlauf, Bus außer Gefecht

Trier-Süd · Erst krachte es gewaltig, und dann ging sprichwörtlich nichts mehr: Ein Blitzeinschlag hat am Montagabend einen Stadtbus lahmgelegt. Fahrer und Insassen kamen mit dem Schrecken davon (TV vom Dienstag). Der Bus ist immer noch außer Gefecht.

Trier-Süd. Montag, 18.30 Uhr: Über Trier tobt ein schweres Gewitter mit starkem Regen, Hagel - und nicht alltäglichen Nebenwirkungen: In den Gelenkbus der Linie 83, der auf seiner Tour von Feyen über den Hauptbahnhof zum Petrisberg gerade an der Ampel vor der Kreuzung Saar-/Hohenzollern-/Leostraße steht, schlägt ein Blitz ein. "Das hat tierisch gekracht. So etwas habe ich noch nie erlebt", schildert Fahrer Udo Obertreis (46) die Schrecksekunde, über deren Ursache und Auswirkung er erst einmal nichts wusste. "Mein erster Gedanke war: Die Kiste könnte ja Feuer gefangen haben. Also sofort die Fahrgäste rauslassen!" Was aber erst im zweiten Anlauf gelang. Weil die automatische Türöffnung versagte, betätigte Obertreis den Nothahn und wunderte sich, "dass die etwa 20 Leute ganz ruhig aus dem Bus heraus sind. So, als hätten sie hinten gar nicht so viel mitbekommen." Dass es sich um einen Blitzschlag handelte, hätten ihm Passanten und Leute aus umliegenden Geschäften gesagt.
Während die Passagiere ihre Fahrt mit einem Ersatzbus fortsetzen können, steuert Obertreis den Mercedes-Citaro im Schneckentempo und mit Warnblinkern zum Stadtwerke-Busbetriebshof in der Gottbillstraße: "Die Fahrzeugelektronik hatte den Geist aufgegeben. Mehr als 20 Stundenkilometer waren nicht drin."
Am Dienstag fühlten Obertreis\' Werkstattkollegen dem äußerlich unversehrten Bus auf den Zahn - zunächst ohne Ergebnis. "Wir gehen von einem Kabeldefekt aus", sagt Heinz Pötters (46), stellvertretender Leiter der Stadtwerke-Verkehrs-GmbH. Die Kabelstrecken seien insgesamt mehrere Kilometer lang. Udo Obertreis hatte am Dienstag den Schock schon wieder überwunden und seinen Humor wiedergefunden: "Ich bin um eine Erfahrung, auf die ich gut und gerne hätte verzichten können, und um eine Erkenntnis reicher: Jetzt weiß ich, wie das ist, ,wie vom Blitz gerührt\' zu sein." rm.Extra

"Bei Gewitter ab ins Auto!": Diesen Ratschlag haben schon eure Eltern gekannt. In einem Auto oder in einem Bus, ja sogar in einem Flugzeug ist man sicher vor Blitzeinschlägen. Herausgefunden hat das 1831 der englische Naturforscher Michael Faraday (1791-1867). Damals gab es zwar noch keine Autos, aber Faraday machte seine Experimente mit einem selbst gebauten Käfig aus Metall. Wenn ein Blitz solch einen Käfig trifft, wird er vom Metall außen herum geleitet und kann nicht ins Innere gelangen. Bei Autos, Bussen, Zügen und Flugzeugen ist es genau so: Das Metall leitet den Blitz an der Außenseite weiter, die Menschen im Inneren sind vor ihm sicher - so wie im Trierer Bus. rm.

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