Blitzkarriere und viele Ideen

Kanzem · Johann Peter Mertes hat eine Art Blitzkarriere hingelegt: Gerade mal zehn Minuten war er Mitglied im Kanzemer Ortsgemeinderat, als er auch schon zum Ortsbürgermeister gewählt wurde. Als solcher will er den Lückenschluss des Moselradwegs bei Kanzem voranbringen, die Weinbergslage Sonnenberg attraktiver gestalten und eine Diskussion über die Zukunft der alten Grundschule in Gang setzen.

 Der neue Ortsbürgermeister von Kanzem: Johann Peter Mertes. TV-Foto: Marion Maier

Der neue Ortsbürgermeister von Kanzem: Johann Peter Mertes. TV-Foto: Marion Maier

Kanzem. In der Kommunalpolitik war Johann Peter Mertes vor der vergangenen Wahl noch nicht aktiv. Er habe sich nicht auf eine der drei Parteien im Ortsgemeinderat festlegen lassen wollen, sagt der Winzer.
Dann kamen die Parteien überein, nur noch eine Bürgerliste aufzustellen. Mertes spürte: Die Zeit war reif, sich zu engagieren. "Als bei der Infoveranstaltung zu der Liste wenig los war, da dachte ich mir: Jetzt musst du dich mit einbringen."
Rote Zahlen, wenig Spielraum


Denn was vor Ort passierte, kannte der 47-Jährige nicht nur von Kindesbeinen an, sondern es interessierte ihn auch. Also ließ er sich für die Ortsgemeinderatswahl aufstellen und wurde gewählt. Als einfaches Mitglied in dem Gremium wollte er erst Mal zeigen, dass er was leistet. Doch es kam anders. Für das Amt des Ortschefs hatte bei der Wahl niemand kandidiert, also stellte sich dem Rat die Frage: Wer wird Chef?
Mertes war der Überzeugung, dass man Kanzem nicht einfach ohne Ortsbürgermeister lassen könne und signalisierte im Vorfeld zur ersten Ratssitzung, dass er bereit sei, das Amt zu übernehmen. So kam es zur Blitzkarriere in zehn Minuten: Frisch im Rat angekommen, wurde er zum Ortschef gewählt.
Und nun hat er den Kopf voller Ideen, doch ist er sich auch bewusst, dass mit den roten Zahlen, die die Gemeinde schreibt, keine großen Sprünge zu machen sind. Also will Mertes erst Mal nach den kleinen Dingen schauen und die Kanzemer motivieren, mit Hand anzulegen.
Zum Beispiel beim philosophischen Friedhofsgarten, der seiner Meinung nach wieder etwas aufgepeppelt gehört.
Die Vinothek "Buch und Wein", die laut Mertes zum Treffpunkt der Kanzemer geworden ist, hält er für ausbaufähig. Das Tausch netz für Nachbarschaftshilfen, das es schon einmal in Kanzem gegeben hat, will der Ortschef wiederbeleben. Die Weinbergslage Sonnenberg, in der auch gewandert wird, soll seiner Meinung nach für Gäste attraktiver gestaltet werden, die Weinkulturlandschaft erhalten bleiben. Den 120 Jugendlichen im Ort etwas zu bieten sieht Mertes als Verpflichtung an. Ideen sollten aber von den Jugendlichen selbst kommen, meint er.
Ein weiteres Ziel des neuen Ortschefs ist es, den 650-Einwohner-Ort, der eine Insel bildet, umgeben von Saar und Altarm und viel von Touristen besucht wird, besser zu bewerben.
Mertes will auch eine der großen Fragen angehen, nämlich: Wie geht es weiter mit der alten Grundschule? Derzeit wird sie teilweise als Ausweichquartier für die Kita in Wiltingen genutzt, sie ist Bürgerhaus und auch Veranstaltungsort für die Volkshochschule. Mertes: "Die alte Schule ist nicht in bestem Zustand. Eine Renovierung wird ein größeres Ausmaß haben. Das muss man ordentlich angehen, weil es ein Projekt ist, von dem auch die kommenden Generationen etwas haben sollen." Doch hier steht die Planung noch ganz am Anfang. Mertes: "Wir müssen erst Mal sortieren: Was ist das Ziel?" Klar definieren kann er das hingegen in Sachen Moselradweg. Das Ziel dort heißt Lückenschluss. Denn bislang müssen Radler, die von Kanzem Richtung Wiltingen unterwegs sind, ein Stück auf der Kreisstraße 147 fahren.Extra

Der TV stellt nach und nach die neuen Ortsbürgermeister in den Dörfern der Verbandsgemeinde Konz vor. Von den elf Ortsgemeinden haben sechs einen neuen Chef: Kanzem, Nittel, Onsdorf, Tawern, Temmels und Wasserliesch. cmk

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