Den dörflichen Charakter bewahrt

SAARBURG-KAHREN. Bei schönem Wetter lässt sich bis ans andere Saarufer sehen, in der Ferne flimmern die ersten Dächer von Serrig im Sonnenlicht. Nicht nur die Aussicht, auch die Lage inmitten von Wäldern und Feldern auf den Höhen des Saargaus geben Kahren eher den Charakter eines Bauerndorfes denn eines Stadtteils.

Wer von Saarburg in Richtung Merzkirchen fährt, kann die langsame Fahrt die Serpentinen hinauf dazu nutzen, einen in hiesigen Gegenden seltenen Anblick zu genießen: die tintenschwarze Farbe einer frisch asphaltierten Straße. Vor gut drei Monaten wurden die Arbeiten an der Verbindung zwischen Saarburg und Kahren abgeschlossen. Nach sechs Monaten der "Abnabelung" ist der Ortsteil nun wieder mit dem fünf Kilometer entfernten Zentrum vereint. Allerdings endet die schwarze Pracht wenige Meter vor dem Kahrener Ortsschild und genau hier beginnen für Kahren die Probleme.Bewohner stehen in den Startlöchern

"Der Ausbau der durch den knapp einen Kilometer langen Ort verlaufenden Landesstraße ist für Kahren von größter Wichtigkeit und seit einigen Jahren der Kern meiner politischen Arbeit", sagt Ortsvorsteher Reiner Glosse. Das Projekt sei für das Ortsbild von entscheidender Bedeutung. Denn seit langem warten die Hauseigentümer den künftigen Verlauf der Straße ab, ehe sie sich an die Neugestaltung und Restaurierung ihrer Grundstücke machen. Glosse: "In Kahren sieht es ja noch aus wie nach dem Krieg." An allzu vielen Stellen versteckt das malerische Straßendorf seine Anmut hinter bröckelnden Fassaden und lieblos betonierten Hofeinfahrten. Seit 1970, dem Jahr der Eingemeindung Kahrens, hoffen die Dorfbewohner nach Glosses Worten auf den Ausbau der Straße, von dem schon im Eingemeindungsvertrag die Rede sei. Doch nun soll es nicht mehr lange dauern. "Ich bin guten Mutes, dass es klappt", sagt Glosse. Die Voraussetzungen für den Baubeginn seien geschaffen, der "unerwartet komplizierte" Grunderwerb abgeschlossen. Sobald das Land als Bauträger die Mittel bereitstelle, könne begonnen werden, so der Ortsvorsteher. Für ihn hat der Straßenausbau nicht nur eine ästhetische Qualität: Angesichts einer auch in Kahren alternden Einwohnerschaft hofft er, Neubürger in ein demnächst schmuckes Dorf zu locken und so "altersbedingten Leerstand von Häusern" zu vermeiden. Schon heute leben in Kahren, zu dem auch das ehemalige Feriendorf Hosteberg gehört, 240 Erwachsene und 40 Kinder. Das ehemalige Bauerndorf beherbergt noch zwei Landwirte, aber es ist zur Wohnsiedlung geworden. Geschäfte gibt es schon lange nicht mehr, auch wenn man sich in einem Hofladen mit landwirtschaftlichen Produkten versorgen kann. Immerhin existieren zwei Restaurants, die auch Zimmer vermieten. Die Freiwillige Feuerwehr ist laut Glosse "das Rückgrat des Vereinslebens" und so etwas wie der gesellschaftliche Mittelpunkt. Abgesehen vom Skatclub, wie der Ortsvorsteher hinzufügt. Doch Infrastruktur und Freizeit-Einrichtungen sind schließlich im nahen Saarburg vorhanden. Und die Fahrt dorthin nehmen die Kahrener gerne in Kauf für ein Leben inmitten von Wäldern und Feldern. Und bei schönem Wetter mit der Aussicht auf das andere Saarufer.Morgen geht es in unserer Serie "Trier-Saarburg ganz nah" um einen Spielplatz-Check.

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