Der Himmel, die Luft und das Lächeln

Konz-Karthaus · Das Trierer Gitarrenquartett hat im Kloster Karthaus die Reihe der Tango-Konzerte fortgesetzt. Auf dem Programm standen Tänze und Melodien, bei denen das Ensemble neben seiner künstlerischen Klasse seine Vielseitigkeit beweisen konnte.

 Vielsaitig: Das Trierer Gitarrenquartett – Michael Paulus, Ralph Beckmann, Christoph Haupers und Michael Zender (von links) – spielt im Festsaal des Klosters Karthaus. TV-Foto: Daniel John

Vielsaitig: Das Trierer Gitarrenquartett – Michael Paulus, Ralph Beckmann, Christoph Haupers und Michael Zender (von links) – spielt im Festsaal des Klosters Karthaus. TV-Foto: Daniel John

Konz-Karthaus. Vom Bauerntanz bis zum Tango: Für ihr Konzert im Kloster Karthaus haben die vier Musiker des Trierer Gitarrenquartetts vor allem Melodien aus Spanien und Südamerika ausgesucht. Darunter finden sich viele Stücke, die eigentlich für andere Instrumente geschrieben wurden, etwa vier spanische Tänze für Klavier von Enrique Granados. "Aber die Poesie der Musik kommt der Gitarre sehr entgegen", findet Michael Zender, der zu allen Werken kleine Erläuterungen gibt.
Selbst als nach einem der Tänze im Publikum ein Handy klingelt, hat Zender die passende Überleitung parat: Die Erkennungsmelodie eines finnischen Telefonherstellers stammt schließlich von Francisco Tárrega - und der hat "Asturias", das berühmteste Werk von Isaac Albéniz, das ebenfalls auf dem Programm steht, für Gitarre bearbeitet.

Mit Tangos von Albéniz - noch in einer der Habañera ähnlichen frühen Form - und dem argentinischen Großmeister Astor Piazzolla geht es in die Pause. Bis hierhin haben die Musiker bereits mit ihrer ebenso feinsinnigen wie unprätentiösen Spielweise das Publikum im ausverkauften Festsaal in ihren Bann gezogen.
Der Höhepunkt wartet jedoch zu Beginn des zweiten Teils mit Leo Brouwers "Acerca del cielo, el aire y la sonrisa" (Der Himmel, die Luft und das Lächeln). Das Werk des 1939 geborenen kubanischen Gitarristen und Komponisten reizt alle Möglichkeiten der Instrumente aus, von Glissandi über geräuschhafte Klänge und Schläge auf den Resonanzkörper bis in die höchsten Höhen der Saiten. Hier nutzen die Musiker die Gelegenheit, alle Facetten ihres Könnens zu zeigen.
Weitaus klassischer nimmt sich dagegen der Fandango von Luigi Boccherini aus, der zwar für Streichquintett komponiert wurde, aber erst auf der Gitarre sein spanisches Flair zur Entfaltung bringt.
"Vielen Dank, dass Sie vier Gitarristen zuhören, die ein bisschen vor sich hinspielen", sagt Zender mit einem gewissen Understatement, bevor vier Miniaturen von Andrew York und Paulo Bellinati den Abend beschließen. Das Publikum bedankt sich mit viel Beifall und erhält dafür zwei Zugaben nach einem Konzert voller Gefühl und unterschiedlicher Stimmungen.
Das nächste Konzert der Kulturtage im Kloster Karthaus ist Sonntag, 13. November. Ab 17 Uhr spielt das Ensemble Espressivo Tangos für Streichquartett, Vibraphon und Jazzensemble. Das Trierer Gitarrenquartett spielt am Sonntag, 4. Dezember, um 20 Uhr in der Trierer Tufa. daj
Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich oder unter der Telefonhotline 0651/7199-996, im Internet: www.volksfreund.de/tickets

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