Für das Hermeskeiler Kanalnetz fließt viel Geld

Die Verbandsgemeindewerke Hermeskeil stecken allein dieses Jahr circa 3,6 Millionen Euro in ihre Kläranlagen sowie in neue Kanäle und Wasserleitungen. Das sieht der Wirtschaftsplan 2011 vor, den der Verbandsgemeinderat am Mittwochabend einstimmig gebilligt hat.

Hermeskeil. In der Hochwaldstadt ist die nächste Großbaustelle schon in Sicht. Voraussichtlich Mitte März, so die Auskunft vom Leiter der Hermeskeiler Straßenmeisterei Arnold Eiden, werden die Ausbauarbeiten in der Koblenzer Straße (B 327) beginnen. Die Erneuerung der Fahrbahn ist dabei nur ein Bestandteil. Wenn die Straße schon mal aufgerissen wird, kommen auch neue Wasser- und Kanalleitungen rein. Das ist ein gängiges Prozedere und auch in der Koblenzer Straße der Fall, zumal dort die Rohre über 40 Jahre auf dem Buckel haben.

Diese Arbeiten im Untergrund der Hermeskeiler Hauptverkehrsader ist der größte Posten bei den Investitionen, die sich die Verbandsgemeindewerke 2011 vorgenommen haben. Insgesamt werden VG-weit circa 3,6 Millionen Euro in neue Projekte gesteckt.

Davon entfallen allein rund zwei Millionen Euro auf die Baustelle Koblenzer Straße. In diesem Vorhaben ist neben der Installation der Kanal- und Wasserleitungen auch der circa 900 000 Euro teure Bau eines Regenrückhaltebeckens im Bereich des Stadteingangs enthalten. Damit sollen die Probleme entschärft werden, die es bisher in der Koblenzer Straße oder im angrenzenden Bereich Borwiesenstraße und Petersberg bei Starkregen gegeben hat. "Das System war dort schon häufiger überlastet", sagt Gerhard Jung von den Werken. Sprich: Wenn der Kanal voll war, stauten sich die Wassermengen in die Häuserkeller zurück, am Petersberg hatte sich einmal deswegen sogar die Asphaltdecke der Straße stark angehoben.

1,2 Millionen für die Kläranlagen



Neue Kanäle und Wasserleitungen werden die Werke außerdem dieses Jahr in Reinsfeld verlegen - und zwar im Zusammenhang mit den Straßenbauarbeiten in der Kaulenstraße sowie Zur Flachsheide. Für die Verbesserung der Kläranlagen nehmen die Werke insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro in die Hand. Davon entfallen allein 2011 circa 800 000 Euro auf die bereits laufende Sanierung und technische Nachrüstung des Klärwerks in Abtei. Die Arbeiten dort werden voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Für 2012 ist unter anderem die Sanierung der Kläranlage Reinsfeld geplant. "Es stehen gerade im Abwasserbereich auch in Zukunft noch hohe Investitionen an, weil die Kanäle in den Orten meistens schon über 40 Jahre alt sind und sukzessive saniert werden müssen", sagt der Hermeskeiler Bürgermeister Michael Hülpes (CDU). Bis 2014 sieht das Programm des Abwasserwerks weitere Investitionen von 4,1 Millionen Euro vor. Was dies für die Verbraucher bedeutet, ist absehbar: "Wir werden leider wohl auch 2012 über neue Gebühren sprechen müssen", so Hülpes. Die 8700 Haushalte in der VG sollten sich also schon mal auf eine weitere Erhöhung der Tarife einstellen.

Die Spirale dreht sich weiter

Man wird den Werken sicher nicht vorwerfen können, dass sie das Geld sinnlos verpulvern und in Projekte investieren, die nicht nötig sind. Alte Kanäle müssen irgendwann erneuert und Kläranlagen auf einen modernen Stand gebracht werden. Das hängt mal mit parallel laufenden Straßenbauarbeiten, mal mit schärferen gesetzlichen Vorgaben zusammen. Klar ist auch, dass eine eher dünn besiedelte VG wie Hermeskeil strukturelle Nachteile hat - weil sie ein großmaschiges Versorgungsnetz vorhalten muss, an das aber vergleichsweise wenige Abnehmer angeschlossen sind. Das alles ist für die Gebührenzahler aber nur wenig tröstlich. Denn die hohen Investitionen sind zugleich auch die Rechtfertigung dafür, dass sich die Preisspirale immer weiter dreht. Das geschieht zumeist nur häppchenweise mit Mehrbelastungen von circa 20 Euro für einen Durchschnittshaushalt. Das große Problem ist allerdings: Dieser tiefere Griff in den Geldbeutel geschieht Jahr für Jahr - und ein Ende ist nicht absehbar. a.munsteiner@volksfreund.de

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