Hier sollen viele Köche mitrühren

Zum fleißigen Ideensammeln für die Bewerbung zur Landesgartenschau 2014 steckten 25 Bürger der Verbandsgemeinde Saarburg am Mittwochabend ihre Köpfe im Rathaus zusammen und ließen sie "rauchen". Bis 20. Oktober sollen die Vorschläge so weit erarbeitet sein, dass sie dem beauftragten Trie rer Planungsbüro BGHplan präsentiert werden.

 Lassen in einem von sechs Arbeitskreisen ihre „Köpfe rauchen“ rund um das Thema Landesgartenschau (von links): Regina Vandevenne, Bärbel Weber, Ruth Leinenbach, Stefan Jacob. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Lassen in einem von sechs Arbeitskreisen ihre „Köpfe rauchen“ rund um das Thema Landesgartenschau (von links): Regina Vandevenne, Bärbel Weber, Ruth Leinenbach, Stefan Jacob. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Saarburg. Die Saarburger und ihre Nachbarn aus den Ortsgemeinden dürfen "ran". Bei der gewünschten und vom Land Rheinland-Pfalz vorgesehenen Bürgerbeteiligung im Rahmen des Bewerbungsverfahrens zur Landesgartenschau (LGS) 2014 sind die Einwohner der Stadt und Verbandsgemeinde Saarburg gefragt. Sie sollen Vorschläge erarbeiten, wie das Gelände der französischen Garnison genutzt werden kann, wenn das 16. Jägerbataillon Mitte 2010 den Standort in Beurig verlässt (der TV berichtete mehrfach).

Dabei geht es auch um ein Konzept für die gesamtstädtische Entwicklung - unabhängig davon, ob die Stadt, neben der sich auch Landau um die nächste LGS bewirbt, den Zuschlag bekommt oder nicht. Im Workshop, zu dem die Stadt vor drei Wochen auf das Hofgut Serrig eingeladen hatte, steuerten etwas mehr als 100 Interessierte erste Ideen bei (TV vom 14. September). Sechs Arbeitskreise formierten sich zu folgenden Schwerpunkten: Kerngebiet Landesgartenschau und angrenzender Bereich, Gesamtes Stadtgebiet, Kammerforst und Truppenübungsplatz, Einbindung der Region, Öffentlichkeitsarbeit und Allgemeine Entwicklungsziele.

Reinhold Hierlmeier vom mit der Bewerbung beauftragten Büro "BGHplan" erläuterte beim ersten Treffen der Arbeitskreise im Saarburger Rathaus, worauf beim Ideensammeln zu achten ist. Ziele und Zielgruppen sollten ebenso bedacht werden wie Voraussetzungen für die Umsetzung, Akteure, Ansprechpartner, der Flächen- und Raumbedarf sowie geschätzte Kosten und die Finanzierung.

Bei selbstständig organisierten Treffen sollen die Arbeitskreise ihre Ideen bis 20. Oktober entwickeln, die dann kurz vorgestellt und von BGHplan nach einer Auswertung in die Bewerbung eingearbeitet werden. Ein Prozedere, das Christoph Heckel, BGHplan, auch vom Bewerbungsverfahren für die LGS in Trier kennt. "Die Resonanz in Saarburg ist allerdings auffallend hoch", lobt er. Bei der Ideenfindung wolle sich das Fachbüro so wenig wie möglich einklinken. "Es geht darum, unkonventionelle Ansätze zu finden und zu sehen, in welcher Gewichtung sie gebracht werden. Die Schere im Kopf wollen wir außen vor lassen." Wichtig sei, im Vorfeld gut zu informieren, den Bürgern klar zu machen, worauf das Engagement hinauslaufe, und die Ideen zu dokumentieren und zu bewerten. Dabei sprudelten die beim ersten Treffen durchaus. So schlug die Serrigerin Hedi Fischer, Arbeitskreis Kerngebiet Landesgartenschau, vor, ein Thermalbad auf dem Kasernengelände anzusiedeln. "Wir haben eine wunderschöne Landschaft, viel Tourismus, aber nichts, was wir bei schlechtem Wetter anbieten können", lautete ihre Argumentation in der Gruppe. Im Internet will sie sich jetzt noch näher mit dem Thema befassen und nach potenziellen Architekten suchen.

Die Saarburgerin Ruth Leinenbach und Stefan Jacob aus Serrig beschäftigen sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit/Finanzierung/Sponsoring mit der Frage, wie sich Besucher zu einer LGS nach Saarburg ziehen lassen - und das möglichst kostengünstig. "Es ist eine tolle Chance und macht Spaß, bei einem solch wichtigen Thema mitzuarbeiten, ohne dass man im Stadtrat oder sonst in einem Gremium ist", sagt Jacob. Für Ruth Leinenbach steht fest: "Wenn wir wollen, dass Stadt und Region weiterkommen, muss man sich einsetzen."

Meinung

Seltene Gelegenheit

Ein äußerst sinnvolles Instrument findet mit der Öffentlichkeitsbeteiligung zur LGS-Bewerbung seine Umsetzung. Als "bürgerschaftliches Engagement erster Güte" bezeichnet Landschaftsplaner Christoph Heckel die vom Land festgeschriebene und von der Stadt begrüßte Vorgabe. Denn wer die Chance hat, Informationen zu diesem Thema aus "erster Hand" zu bekommen, und sich aktiv mit Ideen einbringen darf, wird das Projekt positiv begleiten und auch nach außen hin so vertreten. Selten zuvor hatten Saarburgs Bürger die Gelegenheit, bei einem solch gewichtigen Thema mitreden zu dürfen. Für Stadt und Region kann diese Art der Identifikation nur zuträglich sein. s.rendenbach@volksfreund.de

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