Holpriger Start für schnelles Internet in Nittel

Nittel · Seit Juli 2012 haben 300 Nitteler schnelles Internet bei der Telekommunikationsfirma Vodafone bestellt. Für ein gutes Dutzend von ihnen führte dies zu vollkommener Abkopplung vom Netz.

 Dicke Kabel, schnelles Netz: Der Ausbau des DSL-Netzes in der Verbandsgemeinde Konz kommt langsam voran. TV-Foto: Christian Kremer

Dicke Kabel, schnelles Netz: Der Ausbau des DSL-Netzes in der Verbandsgemeinde Konz kommt langsam voran. TV-Foto: Christian Kremer

Nittel. Eigentlich ist die Firma Vodafone zufrieden: In drei Monaten wurden 300 Nitteler für Telefon und Internet angeworben. Mit der schnellen Internetverbindung hat der Obermoselort anderen Gemeinden in der Verbandsgemeinde Konz einiges voraus (siehe Extra). Allerdings gibt es auch Probleme mit den neuen Anschlüssen. Einige Bewohner des Dorfes an der Obermosel sind bereits seit Wochen ohne Telefon und Internetanschluss. In Sachen Internet behelfen sich die Bürger durch die Mitnutzung des im Ort sehr gut empfangbaren Luxemburger Funknetzes und telefoniert wird mit dem Handy - das wird oft teuer.
Günter Holbach beispielsweise ist dringend auf Online-Banking angewiesen. "Jetzt stehe ich teilweise stundenlang an dem einzigen Automaten in meiner Bank und erledige von dort aus meine Überweisungen", ist Holbach verärgert. Arno Scheuer, der einen Handwerksbetrieb führt, stand von einem auf den anderen Tag ohne Internet und Telefon da. "Die gesamte Kommunikation mit Firmen, Lieferanten und Kunden war schwer beeinträchtigt", sagt Scheuer. Mittlerweile ist seine Firma wieder ans Netz angeschlossen.
Auskünfte teilweise falsch


Nachfragen beim Konzer Unternehmen ARCIT, das den Anschlussservice für Vodafone in Nittel übernommen hat, blieben unbeantwortet. Die meist spärlichen Auskünfte über die Behebung der Probleme erwiesen sich zum Teil als nicht haltbar. Achim Asbeck von ARCIT erklärt: "Auch ich hatte keinen festen Ansprechpartner bei Vodafone und bei der Telekom." Das Hauptproblem sei die Übernahme der alten Telefonnummer beim Wechsel von der Deutschen Telekom zu Vodafone. Bei der sogenannten Portierung müssen die Daten im Antrag an die Telekom exakt mit den bisherigen Anschlussdaten übereinstimmen. "Da reicht schon ein falscher Buchstabe im Vornamen, zum Beispiel Günther mit "h" statt ohne, und schon gibt es Probleme", sagt Vodafone-Pressesprecher Volker Petendorf.
Obwohl mit Stand 29. Oktober von den 300 Neukunden mittlerweile 164 problemlos im Netz sind und bei weiteren 130 lediglich noch die Vertragslaufzeiten mit dem bisherigen Netzbetreiber beachtet werden müssen, gibt Vodafone Fehler zu. "Wir haben anfangs oft Anträge an falsche Stellen geschickt, weil auch für uns die Installation des schnellen Internets VDSL Neuland war", erklärt Petendorf.
Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom laufe aber weitgehend reibungslos. Das bestätigt die Telekom: "Wir richten uns nach allen Abmachungen und Vorschriften und sind mit der Zusammenarbeit mit Vodafone absolut zufrieden", sagt Telekom-Pressesprecher André Hofmann.
Zurzeit sind in Nittel noch sechs Fälle mit akuten Problemen bekannt, sagt Vodafone-Sprecher Petendorf. Einen genauen Termin zur Behebung des Problems kann er nicht nennen. Er verspricht aber, dass seine Firma an einer schnellen Lösung arbeitet.Extra

Sachstand in der Stadt Konz: Die Innenstadt, das Baugebiet Roscheid und der Stadtteil Ober emmel gelten als bestens versorgt. Die Telekom verspricht sogar eine Bandbreite von 50 Megabit pro Sekunde - das ist eine der schnellsten Verbindungen, die zurzeit verfügbar sind. Schlechter versorgt sind hingegen die Stadtteile Niedermennig, Obermennig und Kommlingen. Zurzeit liegt der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier ein Antrag vor, den Ausbau des Netzes dort voranzutreiben. Auch Filzen und Hamm gelten mit einer Geschwindigkeit von zwei Megabit pro Sekunde als unterversorgt - eine Bürgerumfrage zum Thema ist noch nicht ausgewertet. Ähnlich sieht es in Karthaus aus. Könen ist nur teilweise gut versorgt. An einer Umfrage zum Thema DSL haben sich zu wenige Bürger beteiligt. Der Ortsbeirat hofft darauf, dass die Erschließung des geplanten Baugebiets Pferdsgarten eine bessere Leitung mit sich bringt. Sachstand in der Verbandsgemeinde: Kanzem und Tawern samt Fellerich sowie Wawern, Wellen und Wiltingen gelten als gut versorgt. In Nittel und Pellingen arbeiten derzeit die Unternehmen Vodafone und RWE am Ausbau des DSL-Netzes. Die Nitteler Ortsteile Köllig und Rehlingen sollen bis 2014 angeschlossen werden. In Wasserliesch, wo geringe und mittlere Bandbreiten verfügbar sind, sieht die Verwaltung mittelfristig Handlungsbedarf. Für Oberbillig, wo die Verbindung zurzeit sehr schlecht ist, prüft die ADD zurzeit einen Förderantrag. Für die technischen Probleme in Temmels gibt es laut Verwaltung noch keine Lösung. Die kleinste Gemeinde Onsdorf soll per Funk versorgt werden. cmk

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