Keine Sorgen um den Nachwuchs

Jenseits von Jugend-Pop und konventioneller Chart-Musik hat sich der Bluesrock vor allem bei erwachsenen Hörern etabliert. Damit das auch so bleibt, ist talentierter Nachwuchs für dieses Genre unentbehrlich. Drei junge Musiker aus England und Finnland zeigten ihr Können im Freudenburger Ducsaal im Rahmen des "Blues-Caravan 2009".

 Überzeugte beim „Blues-Caravan 2009“ im Freudenburger Ducsaal: Der 19-jährige Brite Oli Brown. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Überzeugte beim „Blues-Caravan 2009“ im Freudenburger Ducsaal: Der 19-jährige Brite Oli Brown. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Freudenburg. (kbb) Seit fünf Jahren tourt der "Blues-Caravan", initiiert vom deutschen Musikproduzenten Thomas Ruf, um die Welt und präsentiert den Anhängern des Bluesrock alljährlich neue Nachwuchskünstler. Im Freudenburger Ducsaal bewiesen drei junge Bluesrocker ihr Können: Der erst 19-jährige Brite Oli Brown brillierte an der Gitarre und überzeugte mit seiner erwachsenen Stimme, Joanne Shaw Taylor, 22 Jahre jung und ebenfalls aus Großbritannien, gelang es gleichsam, das Ducsaal-Publikum für sich einzunehmen. Und auch die 29-jährige Finnin Erja Lyytinen konnte mit technischer Perfektion und überzeugender Bühnenpräsenz punkten.

Bluesrock-Klassiker und eigene Kompositionen



Etwa fünf bis sechs Songs aus den aktuellen Alben konnten die drei Musiker, jeder für sich, zum Besten geben. Im Anschluss standen alle drei gemeinsam auf der Bühne und interpretierten neben einigen Klassikern auch bekannte Stücke abseits des traditionellen Bluesrock. Die blonde Sängerin und Gitarristin Joanne Shaw Taylor überzeugte nicht nur durch ihre eigenen Kompositionen wie "Going Home" oder "Blackest Day", sondern auch mit ihrer rauchigen Stimme und den fetzigen Gitarren-Soli. Mit deutlich mehr Funk- und Pop-Elementen präsentierte Erja Lyytinen Ausschnitte aus ihrem aktuellen Album "Grip of the Blues" und zeigt ihr Können an der E-Gitarre in ganz unterschiedlichen Registern: Wartet "Let it Shine" mit deutlich mehr Rock-Elementen auf, kommt "Grip of the Blues" mit einem entspannten Blues-Rhythmus daher, interessant verbunden mit kleinen Funk-Anlehnungen.

Erwachsene Stimme, technische Brillanz



Die herausragendste Leistung zeigte aber der jüngste Musiker: Oli Brown brillierte mit zahlreichen Stücken von seinem Debütalbum "Open Road": Erwachsene Stimme und technische Brillanz an der Gitarre, verbunden mit anspruchsvollen Kompositionen und knackigen Bühnen-Arrangements legten den Grundstein für einen überzeugenden Auftritt. Dabei zeigen die Stücke aus der Feder des jungen Blues-Musikers, "Open Road" und "Played by the Devil", bemerkenswerte Ansätze für eine weitere Karriere.

Nach den Einzelvorstellungen gaben die drei Musiker, jeder durch seinen ganz eigenen Stil gekennzeichnet, ein abwechslungsreiches und trotzdem stimmiges Gesamtbild ab: Stücke wie "Ain't no Love in the Heart of the City" von der Band "Whitesnake" oder "Harder to Breathe" von "Maroon5" reicherten sie beispielsweise behutsam mit Bluesrock-Elementen an. So zeigte der "Blues-Caravan 2009" vor allem eines: Es gibt sie, jenseits der unzähligen Jugend-Pop-Bands, die durchaus ernstzunehmenden Musiker. Solche, die nicht nur ihr Instrument beherrschen, sondern auch brillante Songs zu Papier bringen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort