Kommentar zu Auswirkungen der Afa auf Hermeskeil Probleme ansprechen, aber Vorbehalten entgegentreten

In Hermeskeil braucht niemand Angst zu haben, den Stadtpark oder andere Orte aufzusuchen. Das ist eine wichtige Feststellung des Hermeskeiler Poizeichefs. Denn damit tritt er genau diesen „subjektiven Wahrnehmungen“ entgegen, von denen in der Sitzungsvorlage für den Kreisausschuss Trier-Saarburg die Rede ist.

 Die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) ist 2015 in der ehemaligen Hochwaldkaserne in Hermeskeil eingerichtet worden.

Die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) ist 2015 in der ehemaligen Hochwaldkaserne in Hermeskeil eingerichtet worden.

Foto: TV/Marion Maier

Es ist wichtig, solche irrationalen Empfindungen zu kontern, wenn es dafür faktisch eigentlich gar keinen Grund gibt.

Natürlich sind die Bewohner der Afa in Hermeskeil sichtbar, denn sie halten sich ja - die Quarantänephasen wegen der aktuellen Pandemie ausgenommen - nicht nur in der Einrichtung auf. Und bei 500 zusätzlichen Menschen in einer Stadt mit knapp 6000 Einwohnern nimmt man sie zwangsläufig wahr. Dass es bei dieser Größenordnung und der schwierigen Lebenssituation der Geflüchteten hin und wieder zu Spannungen innerhalb und außerhalb der Afa kommen kann, ist doch verständlich. Und es gibt sicherlich auch Einheimische, die sich hier und da mal daneben benehmen.

Wichtig ist, dass Stadt, VG, Kreis und Land gemeinsam mit den Afa-Verantwortlichen Strukturen vor Ort aufgebaut haben, die schnell auf Probleme reagieren können. Das erfordert einen gewissen Einsatz. Und zwar nicht nur praktisch, wenn Feuerwehr oder Polizei ausrücken. Auch präventiv, wie es die Hermeskeiler Stadtbürgermeisterin schildert. Wenn es nämlich darum geht, immer wieder auf Vorbehalte zu reagieren, für die besondere Situation der Menschen in der Afa zu sensibilisieren und Gerüchte aufzuklären. Auch deshalb sind die Ausgleichszahlungen als Unterstützung der Stadt bei dieser Aufgabe gerechtfertigt.

Das soll nicht heißen, dass Probleme - wo es sie tatsächlich gibt - nicht offen angesprochen werden sollten. Nur so können mit allen Akteuren vor Ort Lösungen gefunden und die Bewohner vielleicht schon in der Einrichtung stärker für bestimmte Themen sensibilisiert werden.

c.weber@volksfreund.de

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