Konstruktive Gespräche im kleinen Kreis

Wie macht Tobias Beck Werbung in eigener Sache? Der TV hat den FDP-Direktkandidaten für den Wahlkreis 26 beim Wahlkampftermin in Hermeskeil begleitet. Beck setzt dabei weniger auf Straßenwahlkampf, mehr auf konstruktive Einzelgespräche.

Hermeskeil. Ein junger, liberaler Direktkandidat sitzt in altem Schienenbus und lässt sich die Instrumente am Führertisch erklären. Nicht gerade ein typisches Bild im Wahlkampf. Auch das, was sich in den rund 90 Minuten davor abgespielt hat, ist nicht typisch Wahlkampf, wie man ihn von anderen Kandidaten kennt. Kein Von-Haustür-zu-Haustür-gehen, kein Wahlstand in der Stadt samt Straßengespräch und Partei-Sonnenschirmen.

Es ist aber vielleicht typisch Tobias Beck. Der 25-jährige Direktkandidat der FDP im Wahlkreis 26 sucht gezielt die Gespräche im kleinen Kreis. "Es ist besser, sich so im kleinen Kreis auszutauschen, finde ich. Man trifft zwar so viel weniger Leute, die Treffen sind aber konstruktiver." Der Beck'sche Wahlkampf in Hermeskeil sieht deshalb so aus: ein Besprechungsraum unterm Dach bei der Hochwaldbahn-Unternehmensgruppe, eine lockere Gesprächsatmosphäre, Kekse und Kaffee. "Ich wurde angeschrieben von der Hochwaldbahn", erzählt er vorab. Das bestätigt Geschäftsführer Bernd Heinrichsmeyer. "Wir haben alle Kandidaten über das Internetportal Abgeordnetenwatch angeschrieben."

Die Hochwaldbahngruppe möchte auf der Bahnstrecke Hermeskeil-Morbach Touristik- und Güterverkehr anbieten. Der Ankauf der Strecke durch die Gemeinden scheiterte im vergangenen Jahr an einem nicht genehmigten Zuschuss von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier.

"Ich habe mich gefreut über die Einladung", sagt Beck. "Ich bin froh, wenn ich so angesprochen werde. Außerdem komme ich so auch mal ans andere Ende des Wahlkreises." So hört der FDP-Kandidat und Bankkaufmann dann auch erst einmal zu. Beck lässt sich von den beiden Geschäftsführern die Geschichte der Hochwaldbahn und das Konzept erklären, nickt hin und wieder, streut eigene Erfahrungen aus seiner Banklehre ein. Die Mittelständler und er sind sich oft einer Meinung.

So beklagen sich die Unternehmer über komplizierte und teure Verfahren des Landes bei Planungen, einen Haltepunkt mit ehrenamtlicher Arbeit einzurichten. "Das darf der Staat meiner Meinung nach nicht machen, dass das Ehrenamt so runtergedrückt wird", sagt Beck.

Einerseits werde nach engagierten Bürgern gerufen, dann aber dem Ehrenamt das Leben schwergemacht. "Verwaltungen sind zu wenig Dienstleister", beklagt der Nitteler. "Das ist weder Bürger- noch unternehmensnah. Mit solchen Dingen schürt der Staat die Politikverdrossenheit."

Am Ende des Gesprächs bittet Beck dann noch darum, sich die Schienenbusse des Unternehmens ansehen zu können. Und ein Wahlkampf wäre kein Wahlkampf, wenn er denn kurz zuvor nicht noch zwei Flyer aus der Aktentasche gezogen hätte. "Das Wahlprogramm der FDP in aller Kürze", sagt Beck. "Das komplette mit rund 150 Seiten möchte ich ja nicht jedem zumuten."

Mit diesem Beitrag endet die TV-Wahlkampfserie zu den Direktkandidaten im Wahlkreis 26.

EXTRA

ZUR PERSONEXTRA

THEMEN



Tobias Beck wurde 1985 in Saarburg geboren und wohnt in Nittel (VG Konz). Der 25-Jährige ist ledig und studiert Betriebswirtschaftslehre an der Uni Trier. Nebenher arbeitet er bei einem Kreditinstitut in Luxemburg. Beck sitzt als einziges FDP-Mitglied im Gemeinderat in Nittel. jka

EXTRA

ZUR PERSONEXTRA

THEMEN

 Anregende Unterhaltung: Tobias Beck (rechts) im Gespräch mit Bernd Heinrichsmeyer (links) und Nils Göttert von der Hochwaldbahngruppe. TV-Foto: Julia Kalck

Anregende Unterhaltung: Tobias Beck (rechts) im Gespräch mit Bernd Heinrichsmeyer (links) und Nils Göttert von der Hochwaldbahngruppe. TV-Foto: Julia Kalck



Das will Tobias Beck in Mainz für die Region erreichen: Bildung: "Die bestehenden Schulformen müssen garantiert sein. Die Eltern sollen mit ihren Kindern eine echte Wahlfreiheit haben statt durch eine Einheitsschule staatlich bevormundet zu werden." Infrastruktur: "Mit einem durchdachten, ganzheitlichen Ansatz muss der Ausbau der Infrastruktur angegangen werden. Vor allem den gebeutelten Pendlern soll eine bessere Verkehrsanbindung geboten werden." Landes- und Kommunalfinanzen: "Schon aufgrund der Generationengerechtigkeit möchte ich, dass die Schuldenbremse konsequent eingehalten wird. Die Kommunen müssen den finanziellen Freiraum erhalten, so dass man von einer kommunalen Selbstverwaltung sprechen kann."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort