Langer Weg vom hässlichen Entlein zum Schmuckstück

Saarburg · Die Häuser neben dem Pfarrhaus von St. Laurentius im Kunohof gehören der Pfarrgemeinde Saarburg. 20 Jahre alte Pläne, in diesen Häusern katholische Seelsorgeeinrichtungen unterzubringen, lassen sich finanziell nicht realisieren. Gemeinsam mit der Stadt sucht die Pfarrgemeinde nach anderen Lösungen, um diesen "Schandfleck" zu sanieren.

Saarburg. "Ich schäme mich dafür, wie die Ecke hier direkt neben der Kirche aussieht", sagt Pastor Peter Leick, wenn er darauf angesprochen wird, in welchem Zustand die Häuser neben dem Pfarrheim St. Laurentius sind. Die Farbe blättert an vielen Stellen von der Fassade, teilweise fällt auch der Putz herunter.
Keine Frage: Die Häuser haben bessere Zeiten erlebt, als dort noch Schneider, Gastwirte und Landwirte lebten. Sie sind charakteristisch für die Oberstadt, stehen sie doch für eine Ära, als man in der Stadt wohnte und arbeitete.
"Der Kunohof war vor 20 Jahren ein für Saarburg typischer Straßenzug", erzählt Gerd Lorth, der im Kunohof einen Friseursalon betreibt. "Heute ist das hier leider ein Schandfleck für eine ansonsten schmucke Stadt." Das Kunohofviertel habe aus seiner Sicht über die Jahre viel seines Charmes verloren.
"Der Pfarrgemeinderat und ich stehen im ständigen Dialog mit den Denkmalschutzbehörden", berichtet Leick. "Je schneller eine Lösung gefunden wird, umso besser ist das für uns als Eigentümer und für die Stadt." Das Problem sei, dass die Oberstadt eine Denkmalzone ist. Bauliche Veränderungen am Bestand seien nur zulässig, wenn die Denkmalschutzbehörden dem zustimmen.
"Wir stellen uns vor, die Häuser zurückzubauen", sagt Leick. Der Platz, der nach diesem Abriss entstünde, ließe sich seitens der Kirchengemeinde gut nutzen - etwa, um mehr Platz vor der Kirche zu haben.
Aber nicht nur die Häuser seien marode: "Die Treppe zum Pfarrhaus droht zusammenzufallen, und auch Teile der Kellerdecke sind undicht."
Der Keller des Pfarrhauses zieht sich zum Teil bis weit unter den Kirchvorplatz. Der Pfarrgemeinderat will diese Probleme am liebsten lösen, indem er sie gleichzeitig anpackt.
Die Pläne, die die Kirche mit dem Kauf der Häuser vor 20 Jahren verfolgte, hat sie zwischenzeitlich aufgegeben. "Eine Sanierung des Häuserensembles ist unter den gegenwärtigen Voraussetzungen finanziell nicht machbar", sagt Leick. Damit hätte sich die ursprüngliche Idee erledigt, hier alle katholischen Organisationen Saarburgs, wie die Caritas oder den Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer, zu konzentrieren.
Auch Saarburgs Bürgermeister Jürgen Dixius hofft auf eine Lösung der Situation. "Wir haben den Kunohof vor zehn Jahren umfangreich saniert." Er wäre deshalb froh, wenn Pfarrgemeinde, Stadt und Denkmalschutz eine einvernehmliche Lösung fänden.
Und bevor sich gar nichts verbessert, würde wohl auch die Stadt einem Abriss des Häuserensembles zustimmen. "Allerdings müsste im Falle eines Abrisses überlegt werden, wie der Giebel des Hotels Auberge St. Laurentius gestaltet werden kann", fügt Dixius hinzu.
Pastor Leick ist zuversichtlich, dass die Verhandlungen mit den Denkmalschutzbehörden in naher Zukunft zu einer guten Lösung führen. "Wir wollen nicht länger Saarburgs hässliches Entlein sein." Auch er und der Pfarrgemeinderat seien sich dessen bewusst, dass die Fläche nach einem Abriss der Gebäude nicht brachliegen dürfe. "Wir wollen den Platz gestalten, ihn zu einem weiteren Schmuckstück für die Stadt umgestalten."Die Stadt Saarburg weist vier Denkmalzonen aus. Das sind die Burg, die Reste der Stadtbefestigung, Teile der Graf-Siegfried-Straße mit ihren Villen aus dem frühen 20. Jahrhundert und der Stadtkern, der als Denkmalzone die Bereiche zwischen der Glockengießerei Mabilon, dem Staden, dem Markt und dem Fruchtmarkt umfasst. Denkmalzonen werden durch Rechtsverordnung ausgewiesen. Bauliche Veränderungen in diesen Bereichen sind nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörde zulässig. itz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort