Max Lazarus - ein jüdisches Künstlerschicksal

Im Trier der 1920er Jahre ist der jüdische Künstler Max Lazarus erfolgreich gewesen. Nach seiner Vertreibung gerieten seine Werke in Vergessenheit, bis Bärbel Schulte vom Simeonstiftmuseum in Trier seine Spur verfolgte. Über den Künstler und ihre Suche hat sie in Wiltingen erzählt.

Wiltingen. (itz) Rund zweieinhalb Jahre habe sie im Untergrund gewühlt, um Informationen über den Maler Max Lazarus aus Trier zu finden, erzählt Bärbel Schulte vom Stadtmuseum Simeonstift in Trier.

Das Leben und Werk des Künstlers stand im Vordergrund bei der siebten Sonntagsmatinee in Wiltingen. Schulte hat über den Maler eine Ausstellung organisiert, die noch bis zum 27. Juni im Simeonstiftmuseum zu sehen ist.

Es habe nur wenige Hinweise auf sein Werk gegeben, und es sei ein Zufall gewesen, der ihr auf der Suche weitergeholfen habe, sagt Schulte. "Schließlich bekam ich einen Brief mit Max Lazarus' Todesanzeige. Damit kannte ich den Namen seiner Tochter und konnte gezielt weiterforschen."

Lazarus gehört zur Künstlergruppe der "lost generation" (übersetzt etwa: verlorene Generation), die Elemente des Impressionismus und des Expressionismus aufgreift. Auf Lazarus treffe diese Einordnung besonders zu, sagt Schulte.

Geboren 1890 in Trier und Soldat im Ersten Weltkrieg, durfte Lazarus nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 seinen Beruf als Künstler nicht länger ausüben. Der Jude erhielt Berufsverbot und malte bis zu seiner Flucht 1938 nach St. Louis/USA in einem mobilen Atelier in Trier Schnellporträts.

Mit seiner Flucht wurde der bedeutendste Trierer Maler der 1920er Jahre in seiner Heimat vergessen. Die Reichspogromnacht 1938 vernichtete schließlich auch die von Lazarus in Westdeutschland ausgemalten Synagogen.

Lazarus lebte bis zu seinem Tod 1961 in Denver. Seine Malerei entwickelte er weiter; er griff Eindrücke aus seiner neuen Heimat auf und brachte sie auf die Leinwand. So entstanden Bilder, auf denen Straßenzüge mit Menschen und Autos oder eingerichtete Baustellen zu sehen sind. Bärbel Schulte berichtete auch, dass Lazarus sich zunächst den TV von Freunden nach Denver schicken ließ; später abonnierte er ihn dann selbst.

Der Vortrag wurde von der 15-jährigen Hannah Dobozy aus Salmtal auf einer, manchmal auch auf zwei Blockflöten begleitet. Die mehrfache Bundessiegerin des Wettbewerbs "Jugend musiziert" spielte zwei moderne Stücke von Matthias Maute und Pete Rose sowie ein von Anton Heberle komponiertes Thema mit Variationen. Hierfür erhielt sie von den Zuhörern viel Applaus.

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