Miss Hochwald kommt aus der Eifel

Kell am See · Na so was! Die neue Miss Hochwald kommt aus der Eifel. Sie heißt Herta und ist der ganze Stolz ihres Züchters Jürgen Krämer (Manderscheid). Das 650-Kilo-Prachtexemplar wurde gestern zur schönsten Kuh der 51. Verbandsgemeinde-Tierschau in Kell gekürt. Die Traditionsveranstaltung war einmal mehr Treffpunkt für Tausende Besucher.

Kell am See. Die einen kommen, um sich dem strengen Blick der Preisrichter zu stellen. Die anderen schauen vorbei, um die Volksfeststimmung zu genießen. Alle Jahre wieder gibt es am letzten August-Montag in Kell einen Massenauftrieb von Tier und Mensch. "Wenn man es so will, ist es der höchste Feiertag in unserer Verbandsgemeinde", sagt Bürgermeister Werner Angsten und spricht von der Tierschau.
Bei der 51. Auflage haben 27 Züchter aus den Kreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich nur ihre besten Stücke aus dem Stall mitgebracht, um sie in die beiden Vorführringe zu schicken. 43 Rinder und 39 Pferde sind am Start. Nachdem sie dort mit ihren Besitzern eine Runde gedreht haben und ausgiebig in Augenschein genommen wurden, fällt das Urteil der Preisrichter. Abwechselnd hallen aus den Lautsprechern deren Kommentare, die etwa so ausfallen: "Eine rahmige Kuh mit sehr guten Fundamenten und einem schönen Euter" oder "Vom Exterieur gibt es an diesem Pferd nichts zu mäkeln. Nur in der Bewegung ist es nicht ganz so schwungvoll."
Unterdessen warten am Rand des Geländes bereits die nächsten Tiere auf ihren Auftritt. Schon am frühen Morgen haben ihre Besitzer sie gestriegelt und geschniegelt, den Schwanz frisiert, das Fell gewaschen und teils noch mit Glanzspray bestäubt.
Die Vorbereitungen der Züchter beginnen aber schon lange vor der Schau: "Die Tiere sind ja nicht gewohnt, am Strick zu gehen. Das trainieren wir mit ihnen etwa eine Woche lang", sagt Ralf Backes (Mandern). Am Ende werden in verschiedenen Kategorien die Siegpferde und -rinder gekürt, wobei sich die fünfjährige Herta den begehrtesten Titel sichert. Die rot-bunte 650-Kilo-Dame aus der Eifel wird als schönste Kuh der Schau ausgezeichnet und darf sich nun Miss Hochwald nennen. Die Siegerschärpe hängt ihr eine junge Frau um, die ebenfalls diesen Titel trägt. Elena Detterer wurde kürzlich in Weiskirchen dazu gekrönt.
Zum Schaulaufen tritt in Kell aber nicht nur das liebe Vieh an. Auch vielen bekannten Vertretern aus Politik und Gesellschaft ist die Veranstaltung traditionell einen Besuch wert. Vor allem aber ist der "Viehmarkt" - wie er im Volksmund oft genannt wird - ein Treffpunkt für Tausende Menschen aus dem Hochwald. Denn die in die Keller Kirmes eingebettete Tierschau ist ein Fest, das die ganze Familie anspricht. Die Kinder freuen sich über die Ponys, Ziegen oder Kaninchen, die sie draußen und im Kleintierzelt streicheln dürfen. Die großen Besucher finden an einigen Ständen Sachen für Haus und Garten. Der Musikverein Concordia spielt flotte Stücke, und eine prima Gelegenheit für den Plausch mit Freunden oder alten Bekannten gibt\'s sowieso gratis dazu.Um
Umfrage:


Friederike Kolz, 31 Jahre, Siersburg: "Wenn Tierschau ist, komme ich gerne in mein Heimatdorf zurück. Meiner Tochter macht es großen Spaß, sich die vielen Tiere anzuschauen und sie zu streicheln." Gerhard Willems, 51 Jahre, Lampaden: "Für uns Landwirte ist die Tierschau eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Kollegen zu messen. Sonst wird man auf dem eigenen Hof noch betriebsblind." Albert Lehnen, 80 Jahre, Kell: "Ich finde es wichtig, dass es solche Traditionsveranstaltungen wie die Tierschau immer noch gibt. Denn mir liegt die Landwirtschaft sehr am Herzen." Marco Philippi, 22 Jahre, Kell: "Wenn montags in Kell Tierschau und Kirmes ist, nehme ich mir immer frei. Der Zuchtwettbewerb interessiert mich weniger. Wichtiger ist mir, dass sich hier Alt und Jung trifft."
Extra


In der Abteilung Kühe wurde neben der Miss Hochwald das beste Fleckvieh ausgezeichnet. Siegerin wurde Goldstern vom Ulmenhof der Familie Backes in Mandern. In der jungen Klasse gewann Rubin vom Kapellenhof Krämer in Manderscheid. In der Abteilung Pferde siegte bei den älteren Stuten Wolkenfee, gezüchtet von Alfred Kohn (Vierherrenborn). Beste jüngere Stute war Fiere de la vie von Nicole Bustert (Zerf).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort