Mit Anstand und Würde

KONZ. Wohin im Alter, wenn selbstständiges Wohnen nicht mehr möglich ist? Die meisten Menschen meiden die Auseinandersetzung mit diesem Thema, verbinden Trostlosigkeit und das Abstellgleis mit Einrichtungen, die allgemein als Altersheim bekannt sind. Dass diese negativen Vorstellungen nicht sein müssen, beweist das Seniorenhaus "Zur Buche" in Konz.

Der Unterschied beginnt bei der Begrifflichkeit: "Ich hasse den Ausdruck Alten- und Pflegeheim", sagt Ralph Clark, Geschäftsführer des Seniorenhauses "Zur Buche" in Konz. "Unsere Bewohner sind Hausgäste. Menschen, die wir in einem Lebensabschnitt begleiten, in dem sie pflegebedürftig sind." Die Bezeichnung "Seniorenhaus" bringt für ihn die Einstellung zu der Einrichtung und ihren Menschen treffend rüber. Seit Juli 1998 existiert das Haus an der Granastraße. In Salmtal gibt es die Institution bereits seit 1986. Als Mischung aus Krankenpflege und Hotellerie beschreibt Clark das Konzept. "Wir sind verzahnt mit allen Krankenhäusern der umliegenden Region sowie mit den ambulanten Pflege-Anbietern und rund 40 Ärzten." 135 Männer und Frauen leben in der "Buche". 50 Quadratmeter stehen ihnen im Schnitt zur Verfügung. Pflegebedürftig seien alle, berichtet Clark. Der Grad der Bedürftigkeit und die Krankheitsbilder jedoch sehr unterschiedlich. So sind unter den Hausgästen auch einige Demenzkranke. Zunächst haben diese mit den übrigen Bewohnern zusammen gelebt. Clark: "Wir waren anfänglich der Meinung, wir kriegen alle zusammen, haben aber feststellen müssen, dass das nicht funktioniert." Inzwischen wurde für sie ein separater Wohnbereich geschaffen. Clark betont, mit seinem Haus alle Leistungs-Formen einschließlich der Tages- und Kurzzeit-Pflege anzubieten. Zudem liefen Planungen für einen Palliativ-Bereich. Wer seinen Lebensmittelpunkt in die "Buche" verlagert, führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit einer Pflegekraft. Der Geschäftsführer: "Wir arbeiten die Biographie jedes einzelnen auf, machen eine Anamnese und stellen die Bedürfnisse heraus." Das Erhalten und Fördern der individuellen Fähigkeiten habe oberste Priorität. 180 Mitarbeiter nehmen sich nach den Kriterien des "Total quality managements" dieses Zieles an. Neben der Pflege der alten Menschen haben die Mitarbeiter vor allem die Lebensqualität der Haus-Bewohner vor Augen. Ein sechsköpfiges Aktivierungs-Team bemüht sich um ein abwechslungsreiches Animationsprogramm. 15 bis 20 Veranstaltungen, von der Gymnastik bis zum Tischgebet, stünden täglich auf dem Programm. "Zudem achten wir darauf, dass wir immer wieder Besuche von außen hier haben", sagt Ulrike Hilgers, Assistentin der Geschäftsführung und Koordinatorin des Veranstaltungs-Programmes. So sind etwa häufig Chöre des Kreises Gast in der "Buche". "Das schafft Lebendigkeit im Geist", weiß Hilgers. Derzeit wird das Seniorenhaus von 7000 auf 8500 Quadratmeter erweitert. 24 Zimmer entstehen in einem Anbau. Zudem wird der speziell konzipierte Betreuungsbereich für demenzkranke Menschen erweitert. Clark: "Die Architektur spielt eine wichtige Rolle für unser Bestreben, die Menschen mit so viel Stil, Würde und Anstand wie möglich zu betreuen." Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Spielplatz-Check.

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