Neues Haus für ein "altes Mädchen"

KONZ. Jahrelang gammelte die "Konzer Lok" auf ihrem Ausstellungsgleis vor sich hin und verrottete zusehends. Jetzt soll die leichte Dampflokomotive der Baureihe 64 vor dem endgültigen Verfall gerettet werden – im Rahmen eines städtebaulichen Konzepts, das eine gründliche Umgestaltung des Bahnhofsbereichs vorsieht.

Das Wichtigste für die Freunde der alten Dampfrösser: Die "64" wird nicht in Konz bleiben. Sie soll durch eine Schau-Lok der - erheblich größeren - Baureihe 50 ersetzt werden. Dafür macht sich ein Eisenbahn-Nostalgie-Verein aus Westfalen stark. Er hat der Stadt Konz angeboten: Wir holen die "64" ab und bringen euch die "50" - und das alles kostenlos für Konz. Über dieses Angebot muss noch verhandelt werden. Dann sind entsprechende Verträge abzuschließen und von den städtischen Gremien zu bestätigen.64 soll rollen und "Stadt Konz" heißen

Der einzige Haken bei der Transaktion: Die "neue Alte" ist nicht fahrfähig, sie ist ein reines Schaustück, das die westfälischen Eisenbahnfreunde zwar liebevoll, aber eben nur äußerlich restauriert haben. Damit sie nicht ein ähnliches Schicksal wie die jämmerlich dahinrostende 64 erleidet, soll sie, so der Konzer Bauamtsleiter Erhard Boesen, unter Dach und Fach gebracht werden. Einen Zuschuss erhoffen sich die Väter dieses Gedankens vom Förderprogramm "Leader+", aus dessen Töpfen schon die Restaurierung der alten Niedermenniger Ölmühle unterstützt wurde. Immerhin erinnert das "Eisenbahn-Denkmal" an jene Zeit, die mit der Schließung des Konzer Bahnbetriebswerks zu Ende gegangen ist. Die alte 64 aber soll wieder rollen. Ihr ist von den westfälischen Eisenbahnfreunden eine Aufgabe im Nostalgieverkehr zugedacht: Das gute Stück soll den Namen "Stadt Konz" bekommen und mit adäquaten Personenwagen auf so genannten Nostalgiefahrten Passagiere nach Konz bringen. Bis dahin wird es jedoch noch viel Arbeit geben. Zunächst müssen Kessel und Zylinder der Lok untersucht werden. Ihr Zustand ist entscheidend für die Antwort auf die Frage, ob sich eine Restaurierung bis hin zur Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit überhaupt lohnt. Fachleute sind da relativ optimistisch: "Der Zustand der Zylinder ist weniger problematisch, das sind genormte Teile, die zu beschaffen sind. Letztlich kommt es auf den Kessel an." Aufgegeben wird der bisherige "Museumsstandplatz". Die neue Lok wird - wenn alle Pläne Wirklichkeit werden - ihren Standplatz in unmittelbarer Nähe der Zettelmeyer-Dampfwalze an der Bahnhofstraße erhalten. Dazu soll der kleine Park samt Kinderspielplatz gründlich umgestaltet werden. Wo jetzt noch Büsche und die Sicht über die Gleisanlagen hinweg nach Süden versperren, soll eine "Blickachse" zur Kaiservilla entstehen, deren Überreste im Bereich der Nikolauskirche ausgegraben werden. "Insgesamt", sagt Bauamtsleiter Boesen, "wird dieser Ortsteil auch für Touristen attraktiver". Umzug des Lok-Standorts und Austausch der Lokomotiven sind nur ein Teil dessen, was sich im Bereich des Bahnhofs Konz ändern soll. Auf der (Süd-) Berendsborner Seite sehen die Planer dort, wo einst die Laderampe war (Güterstraße), den Bau einer Park & Ride-Anlage mit 80 Parkplätzen, davon zwei Behindertenparkplätze, und einer Busspur mit Bushaltestelle vor. Eine neue Unterführung soll die zu modernisierenden Bahnsteige miteinander verbinden und einen ungehinderten Fußgängerverkehr zwischen dem Bereich Bahnhofstraße und dem neuen Busbahnhof gewährleisten. Was letztlich realisiert wird, hängt von dem zur Verfügung stehenden Geld ab. Und darüber ist noch keine Entscheidung gefallen.

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