Offener Schacht wird zur Stolperfalle: Fünf Verletzte in vier Tagen

Konz · Unbekannte haben in einer Bahnunterführung in Konz mehrfach einen Schachtdeckel entfernt. Innerhalb von vier Tagen wurden dadurch fünf Menschen verletzt. Ein Radfahrer musste sogar vier Tage zur Behandlung ins Krankenhaus.

 In dieser Unterführung stürzten mehrere Menschen in einen offenen Kanalschacht.

In dieser Unterführung stürzten mehrere Menschen in einen offenen Kanalschacht.

Foto: Friedemann Vetter

Erst gestern meldete die Bundespolizei vier Unfälle, die sich am 11. und am 14. März ereignet haben. Unfallort war in allen Fällen dieselbe Bahnunterführung in Konz. Alle Unfallopfer sind in beziehungsweise über einen 60 Zentimeter tiefen Schacht gefallen, an dem der Deckel entfernt worden war. Die für Bahngelände zuständige Bundespolizei ist zurzeit noch ratlos und sucht nach Zeugen, um die Schuldigen dingfest zu machen.

Erstes Opfer ist am Freitag, 11. März, ein 62-jähriger Radfahrer. Er gerät etwa um 15 Uhr auf dem Weg durch die Unterführung mit dem Vorderrad in den Schacht. Der Mann stürzt und verletzt sich am Kopf. Er blutet stark, weil sein Nasenbein gebrochen ist. Außerdem zieht er sich schwere Prellungen zu. Er fährt jedoch weiter - erst später geht er zum Arzt, der ihn ins Krankenhaus einweist, wo er vier Tage lang behandelt wird.

Etwa eine Stunde nach dem Fahrradunfall tritt ein 64-Jähriger Jogger in den Schacht. Laut Polizei war er abgelenkt von den Blutflecken in der Unterführung und hat nicht auf den Weg geachtet. Er stürzt ebenfalls, kommt jedoch mit Prellungen und Schürfwunden davon. Am gleichen Tag um 18 Uhr meldet die Tochter des Radfahrers den Unfall. Die Bundespolizei geht davon aus, dass der Deckel nach den Unfällen eingesetzt wurde.

Drei Tage später kommt es an gleicher Stelle erneut zu zwei Unfällen. Am Montag, 14. März, 13.35 Uhr, fährt eine 27-Jährige mit ihrem Fahrrad durch die Unterführung. Der Deckel fehlt wieder. Die Frau stürzt und verletzt sich an den Handgelenken.

Eine halbe Stunde später folgt der nächste Zwischenfall. Es ist düster, die Neonröhren in der Unterführung sind zum Teil beschädigt - vermutlich Vandalismus. Ein älteres Ehepaar bemerkt den offenen Schacht zu spät. Der 72-jährige Mann drückt sich im letzten Moment ab, springt über den Schacht und stürzt. Seine 68-jährige Frau war bei ihm eingehakt. Sie knickt um, fällt, staucht sich ihren Knöchel und prellt sich die Hüfte.

Die Polizei geht davon aus, dass jemand mutwillig den Schachtdeckel entfernt hat. Der Fehler liege nicht bei der Bahn, die verantwortlich ist für den baulichen Zustand der Unterführung. Die Bahn AG hat nach Polizeiangaben die fünf Schächte inzwischen mit neuen Deckeln versehen - diesmal sind sie festgedübelt. Die Pressestelle des Unternehmens wollte sich unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu den Vorfällen in Konz äußern.

Die Polizei sucht den oder die Chaoten, die den Schachtdeckel entfernt und und dadurch für die Verletzungen verantwortlich sind. Dazu braucht sie Zeugen. Hinweise an die Bundespolizei unter Telefon 0651/43678143.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort